Laibach - Seit mehr als einem Jahr sucht Laibacher Börse (Ljubljanska borza) nach einem strategischen Partner, der eine schnellere Entwicklung für die im 1989 gegründete Börse ermöglichen soll. Nach einem gescheiterten Übernahmeangebot des skandinavischen Börsenbetreibers OMX vor einem Jahr gibt es nun sieben unverbindliche Offerte für eine mehrheitliche Übernahme der Börse Laibach. Die Wiener Börse wollte heute nicht bestätigen, dass sie ein solches Angebot gelegt habe, man sei an der Börse in Laibach aber nach wie vor "sehr interessiert", hieß es heute auf Anfrage der APA.

Das im vergangenen Herbst gegründete Konsortium der Börse-Eigentümer, die ihre Beteiligung verkaufen wollen, verfügt insgesamt über 64,15 Prozent der Anteile. Vom künftigen strategischen Partner erhofft sich die Börse eine schnellere Entwicklung von neuen Finanzinstrumenten, größere Liquidität und den Einzug vom ausländischen Wertpapieren auf dem slowenischen Kapitalmarkt.

Stillschweigen über Interessenten

Die Namen der sieben Bieter, die am vergangenen Freitag unverbindliche Angebote für die Beteiligung an der Laibacher Börse gelegt hatten, sollen während der Verhandlungen nicht enthüllt werden, hieß es aus dem Konsortium. Der Verkaufsprozess soll spätestens bis Ende Juni abgeschlossen sein. Medienberichten zufolge soll unter den Bietern auch die Wiener Börse sein. Außerdem hatte die Börse in Athen mitgeteilt, ein Angebot gelegt zu haben. Die Börse in Warschau wollte sich ebenfalls an dem Verkaufsprozess beteiligen. Auch eine Gruppe von sieben slowenischen Unternehmen, der vor allem Investmentgesellschaften angehören, hat bestätigt, ein vorläufiges Angebot gemacht zu haben. Laut Medienberichten sind zudem die Börsen Euronext, OMX sowie die Börse in Mailand an der Übernahme der slowenischen Börse interessiert sein.

Das einzige konkrete Übernahmeangebot hatte bisher die OMX im Dezember 2006 gemacht. Ihr Offert über mehr als 4,2 Mio. Euro bzw. 125,19 Euro je Aktie wurde jedoch als zu niedrig abgelehnt. Jüngsten Medienberichten zufolge dürften die neuen Angebote deutlich über diesem Preis liegen. Anfang Februar hatte es in slowenischen Medien geheißen, dass die Wiener Börse inoffiziellen Quellen zufolge ein Angebot von 700 Euro je Aktie plane. Das Offert von slowenischen Unternehmen war zu Wochenbeginn mit 400 Euro je Aktie beziffert worden.

Rekordgewinn

Die Laibacher Börse, die überwiegend im Besitz von Banken und Brokern ist, verzeichnete in den ersten neun Monaten 2007 einen Netto-Gewinn von 1,75 Mio. Euro. Das war um 136,6 Prozent mehr als in der gleichen Vorjahrsperiode. Der Handelsumsatz im Gesamtjahr 2007 wuchs um 123,5 Prozent auf 2,2 Mrd. Euro. Im Jänner 2008 betrug der monatliche Handelsumsatz 193,9 Mio. Euro, um 6,5 Prozent Mehr als im Jänner 2007. Die Marktkapitalisierung wuchs im 2007 um 71,5 Prozent auf 19,7 Mrd. Euro (Stand Ende Dezember 2007). Das Wachstum wurde den höheren Aktienkursen und dem Börsegang der zweitgrößten slowenischen Bank, der NKBM, zugeschrieben. Bis Ende Jänner fiel die Marktkapitalisierung um 9 Prozent auf 17,9 Mrd. Euro.

Der SBI20, der Leitindex der Laibacher Börse, erreichte im Jahr 2007 ein Rekordwachstum. Ungeachtet der Warnungen, dass sich die slowenische Wirtschaft überhitze und dass die Aktien überwertet seien, stieg der SBI20 unaufhaltsam und beendete das Vorjahr mit einem Zuwachs von 78,1 Prozent. Im Jänner, der für die Finanzmärkte turbulent verlief, verlor der slowenische Leitindex 9,9 Prozent. Der negative Trend dauert auch im Februar an, in der vergangenen Woche verlor der SBI20 fast 1,6 Prozent. Seit Jahresanfang gab der Leitindex um 13 Prozent nach und liegt derzeit bei 9.830 Punkten. (APA)