Die Familie sei zutiefst betroffen und lebe in einem Zustand der Ungewissheit. Christian Hirtzberger, wie sein Bruder Hannes Rechtsanwalt, zeigte Verständnis für das große Medieninteresse an diesem Fall, ersuchte aber darum, die Ehefrau und schwangere Tochter des Opfers keinem öffentlichen Druck auszusetzen.
Es sei nicht primär Aufgabe der Familie, über mögliche Motive für den Giftanschlag nachzudenken, verwies Christian Hirtzberger auf die professionellen Ermittlungen des Landeskriminalamtes. Für die Familie stehe nicht die Tätersuche im Vordergrund, sondern der Wunsch auf Genesung. Man habe auch keinerlei Verdacht, wer die für alle unerklärliche Tat verübt haben könnte - jedenfalls aber "ein Mensch, der eine Schwelle überschritten hat, die ein normal strukturierter Mensch nicht überschreitet."
Sein Bruder - Bürgermeister von Spitz, Rechtsanwalt in Krems und Vorsitzender des Arbeitskreises Wachau - habe Rückgrat, was sein Standing in der Region betreffe. Da könne es schon sein, dass sich jemand einmal auf den Schlips getreten fühlt. Eine derartig vorbereitete Tat sei aber unfassbar. Auf die Frage, ob der Einsatz von Gift auf eine Täterin hindeuten könnte, meinte Christian Hirtzberger, diese Täuschung könnte der Täter beabsichtigt haben.
Mitverschuldensdebatte abstoßend
Beide Brüder verwahrten sich gegen etwaige Vorwürfe des Leichtsinns - eine diesbezügliche Mitverschuldensdebatte wäre abstoßend, hieß es unter Hinweis auf das intakte Umfeld in der Familie, Gemeinde und in der Region, das ein Sicherheitsgefühl erzeuge. Auch kleine Geschenke wie etwa ein Flascherl Wein seien normal, sagte Franz Hirtzberger, selbst ein bekannter Weinhauer. Auch Hannes, der großes Vertrauen in die Gesellschaft im Ort habe, werde keinerlei böse Vermutungen gehabt haben, sonst hätte er das ihm am Freitag vor dem Gemeindeamt auf das Auto gelegte Bonbon nicht gegessen. Er habe es mit ins Haus genommen und seiner Frau davon erzählt - auch sie hätte es essen können. Am Samstagmorgen war das Ehepaar gemeinsam laufen, ehe Hannes die Praline aß, das Papier in den Abfallkübel warf und nach Krems aufbrach.