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Armin Mueller-Stahl auf der Buchmesse in Frankfurt vergangenen Herbst vor überdimensionalen Bänden der von ihm gestalteten Sonderedition der Brockhaus-Enzyklopädie.

Foto: APA/DPA/Dedert
Mannheim - Nach einem Millionen-Verlust geht der deutsche Brockhaus-Verlag jetzt in Konkurrenz mit der freien Internet-Enyzklopädie Wikipedia. Am 15. April will der Verlag mit einem kostenlosen Lexikon-Portal im Internet online gehen. "Die 21. Auflage der 'Brockhaus Enzyklopädie" war voraussichtlich die letzte - ab jetzt findet alles online statt", erklärte ein Sprecher. In der Print-Redaktion werden deshalb voraussichtlich rund 50 Jobs gestrichen.

"Zwar steht die Bilanz für das Jahr 2007 noch nicht fest, doch zeichnet sich ein Verlust in der Größenordnung von mehreren Millionen Euro ab. Die Marktanalysen zeigen eindeutig, dass die Kunden künftig Sachinformationen in erster Linie online nachschlagen werden", berichtete der Sprecher.

Das neue Brockhaus-Internetportal soll durch Werbung finanziert werden. Dieses Modell ermögliche es "allen Menschen, am relevanten, geprüften, nicht-manipulierbaren 'Brockhaus-Wissen' teilzunehmen", erklärte das Unternehmen in deutlicher Anspielung auf Wikipedia, auf der keine Werbungen geschalten, dafür die Beiträge ausschließlich von den Benutzern gestaltet werden.

Start Mitte April

Ab Mitte April sollen unter brockhaus.de ein Online-Lexikon mit 300.000 Stichworten und auch Inhalte aus anderen Nachschlagewerken des Verlages verfügbar sein. Mehr als bisher will Brockhaus auch tagesaktuelle Themen berücksichtigen und multimediale Beiträge einbinden.

Zielgruppe des neuen Online-Auftritts sind nicht nur junge Menschen, "sondern die aus der aktuellen Sinus-Studie vertrauten Etablierten, die modernen Performer, die Postmateriellen sowie Studenten und Schüler", wie es das Unternehmen formulierte. Für diesen Herbst plant der Brockhaus-Verlag zudem ein werbefreies und kostenloses Online-Angebot für Schulen.

Die Brockhaus-Redaktion in Leipzig sei bereits im vergangenen Jahr in eine reine Online-Redaktion umgewandelt worden. Am Standort Mannheim, wo die Print-Redaktion ihren Sitz hat, prüft das Unternehmen dagegen die Streichung jeder fünfte von 250 Stellen. In ganz Deutschland beschäftigt die Gruppe rund 450 Mitarbeiter. (APA)