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Imad Mughnie soll sich mehrmals Gesichtsoperationen unterzogen haben, um sein Aussehen zu verändern. Dieses undatierte Fahndungsfoto stammt von der Webseite des FBI.

Fotos: Reuters/FBI

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Das syrische Fernsehen zeigte am Mittwoch dieses Bild des Hisbollah-Kommandanten.

Fotos: Reuters/al-Manar Hezbollah TV
In der Nacht auf Mittwoch war auf einer Straße in Damaskus ein großer Mitsubishi explodiert, erst gut zehn Stunden später kam aus Beirut die Sensationsmeldung, dass dabei Imad Mughnie getötet worden war, die mysteriöse Nummer zwei der libanesischen Hisbollah und eine der Hauptfiguren des islamistischen Terrors.

Laut Hisbollah-Fernsehen war der „große djihadistische Führer des islamischen Widerstands im Libanon durch die Hände der zionistischen Israelis zum Märtyrer geworden“. In Israel gab es zwar unverhohlene Befriedigung, offiziell wurde aber „jede Beteiligung an diesem Zwischenfall“ bestritten, während die Syrer vor lauter Verlegenheit den Anschlag zunächst überhaupt verschwiegen. Mughnie soll am heutigen Donnerstag im Hisbollah-Viertel von Beirut beerdigt werden, ausgerechnet am ohnehin spannungsgeladenen dritten Jahrestag der Ermordung des libanesischen Ex-Premiers Rafik Hariri.

Während Scheich Hassan Nasrallah der im Blickpunkt stehende politische Führer der Hisbollah ist, war Mughnie der Operationschef der Schiitengruppe und pflegte die diskreten Kontakte mit den Staatsspitzen Irans und Syriens. Der 1962 geborene Libanese palästinensischer Herkunft, von dem kein Foto jüngeren Datums bekannt ist, lebte praktisch im Untergrund und soll auf der Fahndungsliste von dutzenden Ländern gestanden sein.

Auf der Fahndungsliste der US-Bundespolizei FBI stand Mughnie ganz oben: 25 Millionen Dollar (17 Millionen Euro) waren auf seine Ergreifung ausgesetzt – genauso viel wie für Al-Kaida-Führer Osama bin Laden. Auf Mughnies Konto soll eine lange Serie von Gewalttaten mit hunderten Toten gehen, darunter die Sprengung der US-Botschaft in Beirut und Attacken auf amerikanische und französische Armeestützpunkte im Libanon.

Attentat in Buenos Aires

Die Israelis lasten dem „Erzmörder“ und „Erzterroristen“ Mughnie die Bombenanschläge auf die israelische Botschaft und das jüdische Gemeindezentrum in Buenos Aires an, bei denen in den 90er-Jahren 124 Menschen starben. Mughnie soll auch den Überfall auf eine israelische Patrouille geplant haben, der 2006 den zweiten Libanonkrieg auslöste.

„Ich weiß nicht, wer den Anschlag auf Imad Mughnie ausgeführt hat“, sagte der israelische Minister Gideon Esra, ein früherer hoher Geheimdienstbeamter, „aber viele Familien können es heute begrüßen, dass Gerechtigkeit geübt wurde.“ Der frühere Chef des Mossad, Danny Yatom, hatte nach eigenen Angaben keine Informationen über die Drahtzieher des Attentats. Es handle sich aber um einen „Erfolg“ für die Nachrichtendienste. Mughnie sei einer der „größten Terroristen“ der Welt gewesen, vergleichbar mit Bin Laden.

US-Außenministerium begrüßt Anschlag

Das US-Außenministerium hat den Anschlag in einer ersten Reaktion am Mittwoch begrüßt. "Die Welt ist ein besserer Ort" nach dem Tod von Imad Moughniyah durch eine Autobombe in der syrischen Hauptstadt Damaskus, erklärte Sprecher Sean McCormack am Mittwoch in Washington. "Er war ein kaltblütiger Mörder." (red/Ben Segenreich aus Tel Aviv/DER STANDARD, Printausgabe, 14.2.2008)