Dennoch hat sie den Sieg noch nicht in der Tasche. Hofer: „Obama hat eine unglaubliche Sogwirkung entwickelt. Überraschend war aber nicht, dass Obama gewinnt, sondern welche Wählerschichten für ihn gestimmt haben“. Obama fischte tief in den Stimmengewässern von Hillary: Er konnte mehr weibliche Stimmen einstreifen und punktete auch bei den Hispanics und Arbeitern und das könnte ihm Anfang März noch mal gelingen.
Auch dass mit dem Sieg Obamas, der bisher viele Nichtwähler begeistern konnte, dieser Mobilisierungseffekt schwindet, wird Clinton nicht viel nutzen. „Hillary Clinton wird außerdem als Kandidatin des Establishments wahrgenommen. Die Unzufriedenheit der Wähler mit dem politischen System fällt auch auf sie zurück“, analysiert Hofer.
Schmutzkübel
Für Hillary wird es schwierig eine Strategie gegen Obama zu entwerfen. Eine Möglichkeit wäre seine Schwächen aufzuzeigen. Aber Negative Campaigning kann auch nach hinten losgehen, warnt Hofer. Noch dazu sind die beiden Vertreter derselben Partei. Harte Angriffe sind dem politischen Gegner vorbehalten - also den Republikanern.
Die Auseinandersetzung wird dennoch schärfer werden. Freilich wird sich Hillary selbst nicht die Hände schmutzig machen. Ihr Mann fürs Grobe ist ihr Ehemann Bill, einstige vermeintliche Wunderwaffe im Wahlkampftross Hillarys. Hofers Einschätzung: Bill wird versuchen den Wählern zu erklären, dass Obama nicht der richtige Mann für den Job ist, weil er zu wenig Erfahrung mitbringe.
„Im Moment ist man eher ratlos im Lager Hillarys“, meint Hofer. Er empfiehlt Klinkenputzen und persönlichen Kontakt mit den Wählern. Und sie immer wieder zu ermuntern, sie mögen doch hinter die Kulissen der Obama-Show blicken. „Das klingt zwar nicht mitreißend, ist aber ihre einzige Chance“, so Hofer. Zumindest solange im Wahlkampf Symbolik und das Image der Kandidaten entscheidend sind. Sollten Inhalte wieder eine größere Rolle spielen, kann auch Hillary wieder ihre Stärken ausspielen.
Fünftes Rad am Wagen
Dass Obama für Hillary – sollte sie die Vorwahlen doch noch gewinnen – den Vize machen würde, hält Hofer für unwahrscheinlich: „Ich denke nicht, das er sich dafür hergibt. Wenn er vier oder acht Jahre Vize-Präsident wäre, wurde er von den Wählern als zum Establishment gehörend wahrgenommen werden. Dann wäre sein jetziges Image als neuer, frischer Kandidat dahin.“ Außerdem würde sich Bill immer in die Politik einmischen. „Obama wäre das fünfte Rad am Wagen“, analysiert Hofer.