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Geox-Gründer und Inhaber Mario Moretti Polegato: "Österreich ist einer unserer wichtigsten Testmärkte."

Foto: Reuters/Remo Casilli
Geox will Stiefelkönig kaufen. Das bestätigt Mario Moretti Polegato, Gründer des italienischen Schuhkonzerns. Stiefelkönig sei einer der wichtigsten Kunden in Europa. Geox denkt aber nicht an eine Komplettübernahme.

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Der größte italienische Schuhkonzern Geox ist an der zum Verkauf stehenden österreichischen Schuhhandelskette Stiefelkönig interessiert. Das bestätigte der Geox-Gründer Mario Moretti Polegato dem STANDARD.

"Der österreichische Markt gefällt Geox, so wie Geox den Österreichern gefällt. Seit wir mit unserem Verkauf in den ausländischen Märkten begannen, wählten wir Österreich zu einem der wichtigsten Testmärkte."

Der Absatz in Österreich habe in den ersten neun Monaten 2007 um 25 Prozent zugenommen. Vor diesem Hintergrund beobachte Geox mit größtem Interesse den Verkauf von Stiefelkönig. „Die Kette ist eine der wichtigsten Multimarken-Kunden in Europa und auch der Besitzer von einigen wichtigen Geox-Monomarkengeschäften“, sagte Polegato.

2006 erwirtschaftete Italiens größter Schuhkonzern einen Gesamtumsatz von 612 Mio. Euro. 2007 wiesen die Verkäufe sowie das Auftragsportfolio eine weitere Umsatzsteigerung von 25 Prozent auf. Auch das heurige Jahr sieht Geox rosig: Im April wird die erste Sportschuhkollektion präsentiert, sie soll dem Unternehmen neue Wachstumsimpulse verleihen. Vorerst sollen Schuhe für den Fitnessbereich auf den Markt gebracht werden. Geox hat nicht nur mit den Schuhkollektionen gegen Schweißfüße, sondern auch mit der neuen Sportbekleidung weltweit Erfolg erzielt und zählt zu den profitabelsten Modefirmen Italiens. Umsatz- und ertragsmäßig avancierte das Unternehmen zur Nummer eins in Italien.

Rund vier Prozent des Gesamtumsatzes entfallen auf Österreich. Alle 26 Geox-Markenstores werden hier mit Franchisepartnern geführt. Weitere Geschäftseröffnungen, etwa in Tulln, stehen unmittelbar bevor.

Größter Franchisepartner in Österreich ist Stiefelkönig. Die Kooperation wurde 2002 eingeleitet und umfasst heute 20 Geox-Filialen. Stiefelkönig selbst betreibt 66 Filialen in Österreich, drei in der Slowakei, vier in Kroatien und sechs in Slowenien. Aus Bankenkreise hieß es, dass den Italienern der Zuschlag in Aussicht gestellt worden sei. Die Bawag teilte aber mit, dass der Verkaufsprozess noch vorbereitet werde, Vorabsprachen gebe es nicht. Auch bei Geox wird betont, dass die Bank noch keinen Kontakt mit der Unternehmensführung aufgenommen habe.

Aus unternehmensnahen Kreisen ist zu hören, die Italiener seien nicht an einer Komplettübernahme von Stiefelkönig interessiert. (Thesy Kness-Bastaroli, Mailand, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 14.02.2008)