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Marcel Rohner und Marco Suter müssen wenig erfreuliche Zahlen bekannt geben.

Foto: AP/Bieri
Erstmals seit ihrer Gründung im Jahr 1998 hat die Schweizer Großbank UBS wie angekündigt einen Verlust eingefahren. Das Minus für 2007 beläuft sich unter anderem als Folge der internationalen Kreditkrise nach endgültigen Zahlen auf 4,38 Mrd. Franken (2,72 Mrd. Euro), wie die größte Bank der Schweiz am Donnerstag mitteilte. Ein Jahr zuvor hatte der Gewinn noch bei 12,2 Mrd. Franken gelegen. Analysten zeigten sich in ersten Reaktionen beruhigt. Als Unsicherheitsfaktor jedoch gilt, dass bei der UBS im Geschäft mit zweitrangigen US-Hypothekenkrediten (Subprime) weiterhin Positionen von rund 27,6 Mrd. Dollar (18,9 Mrd. Euro) in den Büchern stehen.

Abbau der Risikopositionen

Die Bank arbeite daran, die Risikopositionen im ersten Quartal weiter abzubauen, sagte Konzernchef Marcel Rohner. Er wollte sich aber nicht darauf festlegen, ob für das erste Quartal 2008 weitere Abschreibungen nötig sein werden. Im Dezember 2007 waren die gesamten US-Subprime-Positionen noch mit 29 Mrd. Dollar ausgewiesen worden. Seither habe die UBS aber auch noch Risiken von Kreditversicherern in die eigenen Bücher genommen, sagte Rohner weiter. Das Jahresresultat sei "klar unakzeptabel".

Weltweit verbuchte die Bank 2007 einen Abfluss von Kundengeldern in der Vermögensverwaltung (Asset Management) von 15,7 Mrd. Franken. Im Geschäft mit reichen Kunden (Wealth Management) stieg dagegen der Neugeldzufluss um 37 Prozent auf 156,3 Mrd. Franken.

Das Netto-Neugeld im Wealth-Management belief sich im vierten Quartal auf 31,7 (Vorjahresvergleich 21,7) Mrd. Franken und es lag im ganzen Jahr mit 156,3 Mrd. Franken 37 Prozent über dem Vorjahresniveau. Der Vorsteuergewinn des Bereichs Global Wealth Management & Business Banking erreichte 9,48 (Vorjahr 8,14) Mrd. Franken.

Durchzogen war das Geschäft im Asset Management. Institutionelle Kunden wanderten ab und die Bank verlor verwaltete Vermögen im Umfang 16,2 Mrd. Franken. Der Bereich kam aber auf einen Vorsteuergewinn von 1,32 (Vorjahr 1,39) Mrd. Franken.

Insgesamt verwaltete die größte Bank der Schweiz 2007 ein Kundenvermögen von fast 2,3 Bill. Franken, acht Prozent mehr als 2006. Damit bleibt sie die größte Vermögensverwalterin der Welt.

Das Investment Banking verbuchte einen Vorsteuerverlust von 15,5 Mrd. Franken, nachdem im Vorjahr noch ein Gewinn von 5,9 Mrd. erzielt worden war. Allein im vierten Quartal verblieb der UBS unter dem Strich ein Verlust von 12,4 Mrd. Franken.

Aktiendividende statt Bardividende

Wie bereits angekündigt schlägt der Verwaltungsrat der Hauptversammlung vor, für das Geschäftsjahr 2007 die Bardividende durch eine Aktiendividende, das heißt die Ausgabe von Bonusaktien, zu ersetzen. Für 2006 hatte die UBS eine Dividende von 2,20 Franken je Aktie gezahlt.

Auch 2008 erwartet die UBS schwierige Zeiten. In den ersten Wochen des Jahres hätten die Aktienmärkte weltweit durchschnittlich zwölf Prozent verloren, hieß es in einer Mitteilung. Die Konjunkturdaten - insbesondere in den USA, aber nicht nur dort - hätten sich weiter verschlechtert.

Die Verluste mit den US-Subprime-Hypotheken hätten die Ergebnisse der anderen Sparten völlig überschattet, bedauerte der UBS-Chef. Dort seien 2007 nämlich gute und zum Teil gar rekordhohe Resultate erzielt worden.

Die in die roten Zahlen gerutschte Investment Bank solle sich auf ihre "Stärken besinnen", um wieder wachsen zu können, sagte Rohner. Schon im Herbst war der Abbau von 1.500 Stellen angekündigt worden, der nun zum größten Teil schon umgesetzt sei. Der Reorganisation dürften noch weitere Arbeitsplätze zum Opfer fallen.

Börse straft Bank

An der Börse wurden die UBS-Zahlen trotz der Vorinformation schlecht aufgenommen. Das Fehlen eines konkreteren Ausblicks für das Gesamtjahr wurde als "wenig vertrauensfördernd" beurteilt. Die UBS-Aktie sank am Donnerstag auf ein 52-Wochen-Tief. Am Nachmittag lag sie mit 37,64 Franken noch um 7,9 Prozent im Minus.

Nun müssen die Aktionäre am 27. Februar in Basel bei einer außerordentlichen Generalversammlung über den Einstieg der Staatsfonds von Singapur und eines nahöstlichen Investors mit rund 13 Mrd. Franken in die UBS zustimmen. Finanzchef Marco Suter gab sich zuversichtlich: Trotz "Frusts" sähen die Investoren ein, dass das die beste Lösung sei. (APA)