Wien - In der heimischen Inflations-Debatte wehrt sich der
österreichische Handel gegen den Vorwurf der Preistreiberei. Spar und
Rewe, die beiden Marktführer im Lebensmittelhandel, geben den
Rohstoffen die Schuld an den jüngsten starken Preiserhöhungen. "Es
gab Preiserhöhungen. Aber die Ursache liegt nicht im Handel, sondern
im Preisanstieg an den Rohstoffmärkten - zum Beispiel bei Milch", so
Spar-Chef Gerhard Drexel zur Tageszeitung "Österreich" (Donnerstag).
Getreide zum Beispiel habe sich im Vorjahr um 100 Prozent verteuert.
Für Drexel ist der Handel selbst sogar das beste Bollwerk gegen
Preiserhöhungen: "Sollte die Industrie uns ungerechtfertigte
Preiserhöhungen unterjubeln wollen, wehren wir diese entschieden ab."
"Robin Hood"
Mit dem Preismonitoring - Bestandteil des am Mittwoch von
Bundeswettbewerbsbehörde (BWB) und Wirtschaftsminister Martin
Bartenstein (V) präsentierten Maßnahmenpakets - hat Drexel "kein
Problem": "Wir sehen uns ja selbst als verlängerter Arm der
Konsumentenschützer. Wir lehnen alle Preiserhöhungen ab, wenn sie
nicht gerechtfertigt sind. Spar ist eine Art Robin Hood." (APA)
"Der Handel ist sicherlich nicht der Preistreiber", erklärte
Handelsexperte Peter Voithofer von der KMU-Forschung Austria am
Donnerstag in der "Kleinen Zeitung".
Agrana weist Vorwürfe zurück
Die börsenotierte Agrana, Marktführer bei Zucker in Österreich,
hat indes jüngste Vorwürfe der Arbeiterkammer (AK) zurückgewiesen,
wonach die österreichischen Zuckerpreise in den letzten Monaten im
internationalen Vergleich besonders stark gestiegen sein sollen. Die
Zucker-Einzelhandelspreise hätten sich in den vergangenen fünf Jahren
sogar leicht nach unten bewegt, erklärte Agrana. So habe ein Kilo
Feinkristallzucker laut dem unabhängigen Marktforschungsinstitut AC
Nielsen 2003 im Schnitt 1,10 Euro gekostet, im Jahr 2007 jedoch 1,04
Euro. Auch die Einzelhandelspreise für alle anderen Zuckersorten
seien in den vergangenen fünf Jahren leicht zurückgegangen oder
zumindest gleich geblieben. (APA)