Stuttgart - Beim deutschen Autobauer Daimler laufen nach der Trennung von Chrysler die Geschäfte wieder rund: 2007 sorgte vor allem Mercedes-Benz für ein kräftiges Gewinnplus. Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) kletterte um fast 75 Prozent auf 8,7 Mrd. Euro. In diesem Jahr will Daimler weiter wachsen und bei Absatz und Gewinn zulegen, wie Konzernchef Dieter Zetsche am Donnerstag in Stuttgart auf der Bilanzpressekonferenz sagte: "Der Kurs ist klar, Daimler gibt Gas".

Trotz der konjunkturellen Unsicherheiten erwartet Zetsche für das laufende Jahr ein Ebit deutlich über dem Niveau des Vorjahres. Bei Mercedes rechne der Konzern mit einen neuen Absatzrekord. "Unsere Produkt-Pipeline ist voll gefüllt." Die Daimler-Aktie drehte trotz der guten Zahlen nach anfänglichen Kursgewinnen leicht ins Minus wurde am Nachmittag mit 53,58 Euro gehandelt.

Verbessertes Konzernergebnis

Das Konzernergebnis verbesserte sich im vergangenen Jahr trotz Milliardenbelastungen aus der Trennung von Chrysler von 3,8 auf 4 Mrd. Euro. Die Belastungen aus der Abwicklung des Verkaufs der US-Sparte wurden mit 2,2 Mrd. Euro angegeben.

Der Konzern verkaufte 2007 weltweit 2,1 Millionen Autos (plus 1 Prozent). Der Umsatz legte auf 99,4 Milliarden Euro.

Die Zahl der Mitarbeiter verringerte sich um gut 1.600 auf 272.382.

Ertragsbringer 2007 war das Geschäftsfeld Mercedes Benz Cars. Der Umsatz legte um 2 Prozent auf 52,4 Mrd. Euro zu, der Gewinn kletterte von 1,78 Mrd. Euro auf 4,75 Milliarden. Außerdem erzielte die Marke mit dem Stern einen Rekordabsatz (plus 3 Prozent auf 1,18 Millionen Autos). Damit übertraf bei Mercedes das Renditeziel von 7 Prozent deutlich (9,1 Prozent). "Wir wollen aber nicht nur effizienter werden, sondern auch profitabel wachsen und dazu neue Märkte erschließen", erklärte Zetsche.

A- und der B-Klasse

Über den Standort für ein neues Werk in Osteuropa soll bis Ende des zweiten Quartals entschieden werden. Dort sollen die Nachfolgemodelle der A- und der B-Klasse gebaut werden. Die bisherigen Kapazitäten in Rastatt reichten nicht mehr aus.

Das Geschäftsfeld Vans, Buses, Other steigerte den Umsatz um 7 Prozent auf 14,1 Milliarden Euro. Der Gewinn legte von 1,32 auf 1,95 Milliarden Euro zu. In dem Geschäftsfeld hat der Autobauer auch seine Restbeteiligung von Chrysler in Höhe von 19,9 Prozent gebündelt. Die Aufwendungen für die Restrukturierung und für einen Vertrag mit der US-Autogewerkschaft UAW wurden mit 322 Millionen Euro beziffert.

EADS-Anteil nicht verringert

Die Kosten für die Sanierung beim Luft- und Raumfahrtunternehmen EADS schlugen mit 114 Millionen Euro zu Buche. Finanzvorstand Bodo Uebber bekräftigte, dass der Konzern seinen EADS-Anteil von 15 Prozent nicht verringern wolle.

Die Lastwagensparte konnte trotz Absatzeinbrüchen auf dem wichtigen US-Markt und in Japan ihren Gewinn um 15 Prozent auf 2,1 Milliarden Euro steigern. Der Absatz ging aber um 10 Prozent zurück. Das Geschäftsfeld Daimler Financial Services verzeichnete einen Gewinnrückgang auf 630 Mio. Euro nach 807 Mio. Euro im Vorjahr. Hintergrund war vor allem der Aufbau einer eigenen Finanzdienstleistungsorganisation für den US-Markt, der nach der Trennung von Chrysler nötig wurde.

Die Aktionäre sollen von dem Ergebnissprung mit einer von 1,50 Euro auf 2,00 Euro erhöhten Dividende profitieren. (APA/AP)