Ursachen für den Gästerückgang sind laut Untersuchung die 2007 warmen Temperaturen und die sinkende Attraktivität der Thermen.

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Wien - Österreichs Thermen haben 2007 einen Besucherrückgang um 0,2 Prozent auf 7,36 Mio. Eintritte verzeichnet. Zusätzliche Kapazitäten, wie sie beispielsweise das Sole-Felsen-Bad in Gmünd geschaffen hat, erzeugen keine größere Nachfrage: ein zunehmend härterer Verdrängungswettbewerb entsteht, immer mehr Gäste wandern in private Wellness-Hotels ab, so das Marktanalyse-Institut Kreutzer, Fischer & Partner am Donnerstag in einer Studie. Der wachsende Anteil am Umsatz von Stundenkarten und Gästen mit ermäßigtem Eintritt geht demnach zulasten voll zahlender Gäste.

Ursachen für den Gästerückgang in den Thermen sind laut Untersuchung die 2007 vergleichsweise warmen Temperaturen in der Hauptsaison Jänner bis April und die offenbar sinkende Attraktivität der Thermen. Ein Thermenbesuch sei nur noch für elf Prozent der Besucher etwas Besonderes, 1999 sei dieser Umfragewert noch bei 44 Prozent gelegen, so die Berater. Trotz einer Erhöhung der Eintrittspreise um 2,6 Prozent habe der Umsatz 2007 um nur 1,3 Prozent gesteigert werden können, weil Stundenkarten und Gäste mit ermäßigtem Eintritt zunehmend voll zahlende Gäste ersetzen.

Steigende Nachfrage

Zurückgegangen ist die Besucherzahl vor allem bei Gesundheitsthermen/Kuranstalten (minus 4,6 Prozent gegenüber dem Vorjahr), während die Besucheranzahl in Erlebnisthermen stagniert. Bereinigt man das Ergebnis der Erlebnisthermen aber um die 240.000 Besucher im neu eröffneten Sole-Felsen-Bad Gmünd ist auch hier die Gästeanzahl um knapp drei Prozent geschrumpft. Lediglich die Kinderthermen wie Lutzmannsburg und H20 Seebersdorf hätten sich über ein Gästeplus von durchschnittlich 2,6 Prozent gefreut, so Kreutzer, Fischer & Partner.

Das Beratungsunternehmen erwartet, dass die Nachfrage in den Jahren 2008 und 2009 um jährlich etwa 1,5 Prozent steigen wird. Dabei setzt das Institut auf die Neu- beziehungsweise Wiedereröffnungen unter anderem in Fohnsdorf und Bad Gleichenberg. Trotzdem werde die Nachfrage zu gering bleiben, um die neu geschaffenen Kapazitäten voll aufzunehmen. Dazu müsste der Markt jährlich um vier Prozent wachsen. Der Verdrängungswettbewerb setze sich daher - härter als bisher - fort. (APA)