"Beides zu verbinden, ist völlig unangemessen"
"Beides zu verbinden, ist völlig unangemessen, unverantwortlich und ungerecht", zitierte die chinesische Zeitung "Huanqiu Shibao" den Sprecher der chinesischen Botschaft in Washington zu Spielbergs Entscheidung. Die Olympia-Organisatoren nannten eine solche Verknüpfung "nicht hilfreich" zur Lösung des Konflikts. Der Sprecher des Außenministeriums, Liu Jianchao, verteidigte die "unermüdlichen Bemühungen" Chinas zur Lösung der Krise, für die Peking viel Lob der internationalen Gemeinschaft erhalten hätte.
China als Hauptinvestor in der sudanesischen Ölindustrie wird beschuldigt, das Regime in Khartum mit Waffen zu versorgen, die in Darfur zum Einsatz kommen. Seit Beginn der Kämpfe in der Region 2003 sind nach UNO-Schätzungen mindestens 250.000 Menschen getötet worden. Regimetreue arabische Janjaweed-Reitermilizen terrorisieren die ansässige Bevölkerung. 2,5 Millionen Menschen wurden vertrieben, eine Viertelmillion flüchtete über die Grenze in das Nachbarland Tschad. Oscarpreisträger Spielberg hatte erklärt, er könne nicht an den Olympiafeiern mitwirken, weil China nicht genug unternehme, um das Leid in Darfur zu beenden. Menschenrechtsorganisationen gratulierten ihm, für die Machthaber in Peking stellte seine Entscheidung einen herben Rückschlag dar.
Brief der Friedensnobelpreisträger
Acht Friedensnobelpreisträger haben einen offenen Brief an den chinesischen Staats- und Parteichef gerichtet. China müsse helfen, die Tragödie zu beenden, heißt es in dem Schreiben an Hu Jintao, den die britische Tageszeitung "The Independent" am Donnerstag veröffentlichte. "Im Jahr der Olympischen Spiele muss China gewährleisten, dass die Taten den olympischen Idealen von Frieden und internationaler Zusammenarbeit entsprechen." China habe den Handel mit dem Sudan im vergangenen Jahr verdoppelt und es der sudanesischen Regierung damit leichter gemacht, "ihre Kriegsgräuel weiter fortzuführen". Zu den Unterzeichnern gehören der osttimoresische Bischof Carlos Filipe Ximenes Belo, der südafrikanische Erzbischof Desmond Tutu, die iranische Juristin Shirin Ebadi, der argentinische Bürgerrechtler Adolfo Perez Esquivel, die guatemaltekische Menschenrechtsaktivistin Rigoberta Menchu, der Holocaust-Überlebende Elie Wiesel und die nordirische Friedensaktivistin Betty Williams.
"Von den sieben Millionen Einwohnern in Darfur starben bereits Hunderttausende in dem Konflikt - 2,5 Millionen wurden vertrieben", heißt es in dem Brief. Vergewaltigungen würden als Kriegsmittel eingesetzt. Chinas militärische Zusammenarbeit mit dem Sudan gehe dennoch weiter. "Wir wissen, dass China ein enormes Potenzial hat zu helfen, den Konflikt in Darfur zu beenden."