Wien - SkyEurope setzt auf das künftige Sommergeschäft, um sich aus den roten Zahlen zu katapultieren. "Wir haben das Schlimmste hinter uns," sagte SkyEurope-Finanzvorstand Nick Manoudakis auf der Hauptversammlung des Billigfliegers am Donnerstag. Die anhaltende Liquiditätsschwäche könnte aber weiter das Fortbestehen des Billigfliegers gefährden, hieß es. Von der jüngsten Bargeldspritze von 15 Mio. Euro durch den größten Aktionär York ist nur mehr wenig geblieben. Die Hauptversammlung hat sowohl den CEO Jason Bitter als auch den Finanzvorstand und den gesamten Vorstand für das abgelaufene Geschäftsjahr 2006/07 entlastet.

"Wir haben etwas in der Bargeldbilanz übrig an liquiden Mitteln", betonte der Finanzchef. Die York-Gelder seien für die Bestellung neuer Flieger gewesen. Allein die Vorlieferzahlungen hätten sechs Mio. Euro betragen, exklusive Innenausstattung der neuen Maschinen. Das Geld wurde im operativen Geschäft "nicht verbrannt, sondern der Großteil sei in den Ankauf von Sachanlagen geflossen", wies der Finanzvorstand den Vorwurf der Geldverbrennung von Aktionärsseite zurück.

Neue Maschinen

SkyEurope hatte mit Ende des Geschäftsjahres Ende September 11,6 Mio. Euro an liquiden Mitteln besessen. Ende 2007 hat der größte Aktionär der Fluglinie, York - er besitzt 29,9 Prozent der Stimmrechte - 15 Mio. Euro an Darlehen zugeschossen. Davon wurden zwischen acht bis neun Mio. Euro für die neuen Maschinen verwendet. 5 bis 6 Mio. Euro waren betriebliche Ausgaben, um durch den Winter zu kommen, sagte Manoudakis. Von den Routen fliege man im Winter zum Großteil in die roten Zahlen, im Sommer drehe sich das Verhältnis. Dann seien die meisten Strecken "im schwarzen Bereich", sagte der CFO.

Die aktuelle Cash-Position wird aber erst bei Vorlage des nächsten Quartals offengelegt.

Im Jahr 2007 lagen für vier Flieger Lieferverpflichtungen vor, im Juli und August wurden zwei in Empfang genommen. Die zwei anderen sollten im Oktober und November geliefert werden. Diese Flugzeuge wurden verkauft. Auf die ersten beiden Flieger hat die Bank of Scotland die Hand drauf, da sie die Finanzierung übernommen hat. Insgesamt fliegt SkyEurope derzeit mit 14 Boeing 737-700.

Für zukünftige Lieferungen sei man im Gespräch mit Banken. Das derzeitige Kreditumfeld sei zwar nicht unbedingt das beste, so Manoudakis. Dennoch sei man in Verhandlung mit einer Bank über eine langfristige Finanzierung zukünftiger Flieger. Wenn dies nicht zustande komme, gebe es immer noch die Möglichkeit von Leasing-Modellen.

Risiko steigender Treibstoffpreise

50 Prozent der Kosten der Airline könne man beeinflussen, die andere Hälfte sei nicht unter der Kontrolle der Fluglinie, sagte Manoudakis im Hinblick etwa auf das Risiko steigender Treibstoffpreise, die die Airline belasten. Der Treibstoffzuschlag pro Passagier habe im 1. Quartal 2008 20,2 Euro betragen, die realen Kosten werden dadurch aber nicht gedeckt werden. Die Marketingkosten haben im vergangenen Geschäftsjahr 13,2 Mio. Euro betragen, das sind umgerechnet 3,2 Euro pro Sitz.

SkyEurope schließt nach anhaltenden finanziellen Turbulenzen eine Zusammenarbeit mit einer anderen Airline nicht mehr aus. "Wir sind für Kooperationen mit anderen Airlines offen", sagte Unternehmenschef Jason Bitter bei der HV. Laut Manoudakis hat es bereits "Interessensbekundungen" gegeben. Man befinde sich aber noch "nicht im fortgeschrittenen Stadium der Verhandlungen".

Aktiv sucht SkyEurope laut Manoudakis nicht. Bitter betonte jedoch: "Wenn der richtige Investor an die Tür klopfen würde, würde man sich dieses Angebot überlegen."

Zustimmung für Kapitalerhöhung

Die Hauptversammlung (HV) hat unterdessen einer möglichen weiteren Kapitalerhöhung zugestimmt. Demnach kann der Vorstand nach Zustimmung des Aufsichtsrats innerhalb der nächsten fünf Jahre das Grundkapital um weitere 18 Mio. Euro aufstocken - "gegen Bar- oder Sacheinlage unter teilweisem oder gänzlichem Ausschluss der Bezugsrechte". In Höhe von weiteren 7 Mio. Euro neuen Grundkapitals kann die Gesellschaft jetzt außerdem zusätzliche Wandelanleihen begeben. Und noch einmal um 3 Mio. Euro kann das SkyEurope-Management das Grundkapital für innerbetriebliche Aktienoptionen aufstocken. Derzeit liegt das Grundkapital bei knapp 43 Mio. Euro.

Noch nicht abgestimmt hat die Hauptversammlung über eine Forderung von York (29,9 Prozent). Die Beteiligungsgesellschaft verlangt ein Pfandrecht auf alle Aktien - als Sicherheit für ein Darlehen über 15 Mio. Euro.

Mandl zog in Aufsichtsrat ein

Zum Abschlussprüfer für SkyEurope für das laufende Geschäftsjahr 2007/2008 wurde wieder KPMG bestellt. KPMG hatte im Rahmen des Testats für die vorangegangene Bilanz gewisse Zweifel am Fortbestand der Gesellschaft angemerkt. Nach beinahe sieben Stunden Aktionärsversammlung wurde am späten Donnerstagnachmittag schließlich Airline-Mitbegründer Christian Mandl in den Aufsichtsrat gewählt.

Der Aufsichtsrat besteht nun aus dem Vorsitzenden Jordan Karatzas, den beiden Vizepräsidenten Hans Kallenius und Joseph In-Albon sowie Jeremy Blank, Christophe Aurand und Mandl. (APA)