Spittal/Drau - Richter Dr. Arnold Riebenbauer, der Leiter
der Disziplinarkommission des Österreichischen Ski-Verbandes (ÖSV)
nach dem Dopingskandal bei Olympia 2006 in Turin, hat die
Ermittlungen des Bundeskriminalamts (BK) wegen Versicherungsbetrugs
in der Blutdoping-Affäre begrüßt. "Ich bin froh und heiße es gut,
dass es weitergeht", betonte Riebenbauer im Gespräch mit APA am
Freitagnachmittag. "Es besteht damit weiter die Chance, gewisse
Systeme aufzudecken."
In diesem Zusammenhang erinnerte der Kärntner Bezirksrichter an
die Aussagen von Sport-Staatssekretär Reinhold Lopatka (V) vom 31.
Jänner in einem "Ö1"-Interview. In diesem hatte Lopatka Wert auf die
Feststellung gelegt, dass es in der Causa weder Indizien noch Beweise
gegen das Institut Humanplasma gebe. Auch die Ermittlungen gegen die
Firma würden ergebnislos bleiben.
Drei Fragen
Für Riebenbauer ergeben sich aus diesen Aussagen drei Fragen:
"Erstens, wer hat dann die Infrastruktur für die Biathleten Wolfgang
Perner und Wolfgang Rottmann, die von der Disziplinarkommission wegen
Blutdopings verurteilt worden sind, geliefert. Da muss weiter
ermittelt werden. Zweitens, was ist mit dem Insider, der über ein
derart großes Insiderwissen verfügt? Dieser muss sich irgendwann
einmal outen. Und drittens, wenn Humanplasma so ein gutes Gewissen
gehabt hat, warum hat man dann über gewisse Dinge falsche Auskünfte
gegeben?"
Der Präsident des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB) und
Vizepräsident des Internationalen Olympischen Komitees (IOC), Thomas
Bach, äußerte sich gegenüber der dpa zur jüngsten Entwicklung in
Österreich zurückhaltend. "Ich nehme nicht zu einer anonymen Anzeige
Stellung, deren Inhalt ich nicht kenne", sagte Bach. Er verwahrte
sich aber gegen eventuelle Verdächtigungen gegen deutsche Sportler,
wie sie im Zuge der Untersuchungen gegen Humanplasma erhoben worden
waren: "Ich halte es nicht für gangbar, dass deutsche Athleten wieder
in Verdacht gezogen werden könnten, ohne dass man dafür irgendetwas
in der Hand hat." Der DOSB stehe mit der österreichischen Regierung
weiter in Kontakt. (APA)