Auch wenn ein "Seitenblicke"-Lagerkoller droht, angesichts der ewig wiederkehrenden und nun auch in Tanzform daherhüpfenden Gestalten, bietet die weite TV-Welt ausreichend Gelegenheit, seinen Beim-Glamour-dabei-sein-Bedarf zu decken. Wobei: Eigentlich ist das eine Art Selbsterhaltungstrieb, der einen da zur Flucht treibt.
Unlängst bei Puls 4, noch sehr früh, erlitten wir ja einen kleinen Schock. In einer Art Presseschau wurde man mit Nacktfotos einer offenbar Verzweifelten konfrontiert, die man gerne meidet. Da schmeckt dann kein Müsli mehr, also ab zum nachbarlichen Frühstücks-TV, ab zur Berlinale. ARD und ZDF machen das passabel, frech, also nicht so ernst. Sie reden ein paar Takte mit Ben Kingsley, zeigen Patty Smith, wie sie bei der PK singt und interviewen im Vorbeigehen die Stones. Das hat heilende Kraft - wie Herr Obama.
Bei ihm erholt man sich von der heimischen Innenpolitik. Es muss einfach gegenwärtig immer wieder eine Pause vom Wort "Untersuchungsausschuss" und den um das Wort herumschwirrenden Argumenten zu seiner Vermeidung geben. Zwar ist dem Kanzler mit "Ich schließe gar nichts aus und auch gar nichts ein" ein wunderbar konkreter Satz gelungen, aber Obamas Predigten sind nicht zu ersetzen.