Es ist ein weiterer Stapel von Beweisen zur Spitzelvergangenheit von Personen in führenden Positionen und Meinungsbildnern in Bulgarien: In den zehn Monaten ihrer bisherigen Arbeit hat die Kommission schon eine ganze Reihe von Parlamentariern, Parteimitgliedern und Spitzenpolitikern als ehemalige Geheimdienstmitarbeiter aufgedeckt.
Verwaltet von Ex-Geheimdienstlern
Die Akten lagern immer noch in neun verschiedenen Archiven und werden von Ex-Geheimdienstlern verwaltet. Jedes Dokument, das die Kommission prüfen will, muss dort beantragt werden. Deshalb kommt es immer wieder zu Spekulationen, dass die Listen der Durchleuchteten nicht vollständig seien, wie jetzt etwa bezüglich bestimmter Minister der Regierungen Kostow und Sakskoburggotski.
Staatspräsident Georgi Parwanow, dessen frühere Spitzeltätigkeit (Deckname "Goze") schon seit längerem bekannt ist, sieht indes keinen Anlass zur Selbstkritik. "Welcher normale Mensch interessiert sich für kommunistische Geheimdienstakten?", fragte wiede- rum Regierungschef Sergei Stanischew, als er vor den Kommunalwahlen im Herbst auf die Vergangenheit sozialistischer Kandidaten angesprochen wurde. Jetzt bekundet er sein Vertrauen zu den sieben ehemaligen Geheimdienstmitarbeitern unter seinen Vize-Ministern.