Wien - Knapp zwei Wochen vor dem Start der von VP und Grünen vorbereiteten Untersuchungskommission des Gemeinderats zur Lage in der Wiener Psychiatrie am 29. Februar hat sich der Skandal um Behandlungsfehler im Otto-Wagner-Spital ins Juristische ausgeweitet. Gegen zwei Ärzte des Spitals auf der Baumgartenhöhe sei von der Staatsanwaltschaft Wien Strafantrag wegen fahrlässiger Tötung eines Patienten erhoben werden, berichtet das Nachrichtenmagazin profil.

Ärzten droht ein Jahr Haft

Den Medizinern wird vorgeworfen, einen Patienten mit psychotischen Schüben, der zum wiederholten Mal im Otto-Wagner-Spital behandelt wurde, im Netzbett fixiert und mit Sedativa ruhiggestellt zu haben. Die Ärzte hätten den Zustand des Mannes "jede Stunde" kontrolliert, doch dieser sei "kurz darauf" gestorben. Der Vorfall dürfte länger als zwei Jahre zurückliegen, seither wurde laut Bericht ermittelt. Im Fall einer Verurteilung droht den Medizinern bis zu ein Jahr Haft.

Netzbett und Kopfverletzungen

Vergangene Woche soll laut profil zudem eine 61-Jährige in einem Netzbett auf der Baumgartnerhöhe gestorben. Der Standard hatte zuletzt über Kopfverletzungen bei einer 83-jährigen Patientin des Otto-Wagner-Spitals berichtet: Die Frau war während eines Ausgangs gestürzt, weil die begleitende Pflegerin sie nicht im Auge behalten hatte. "Stadträtin Sonja Wehsely (SP) hält weiter an der Politik des Schönfärbens fest", kritisierte am Sonntag Grünen-Gesundheitssprecherin Sigrid Pilz. (red/ DER STANDARD Printausgabe 18.2.2008)