Das Problem ist seit Einführung der offiziellen Lärmmessung im Jahr 1999 hinlänglich bekannt, die Suche nach geeigneten Lösungen blieb bisher erfolglos. Jährlich fahren auf der Innkreisautobahn (A8) mit drei Millionen Lkws doppelt so viele Laster wie auf der Brennerautobahn. Die Anrainer der A8 bei Weibern müssen aber auf einen effizienten Lärmschutz warten. Dabei wäre ihrer Meinung nach die Lösung so einfach: strengere Verkehrskontrollen. Stattdessen liefert die Asfinag einen Beitrag zur Lärmbekämpfung, der gar als Schildbürgerstreich anmutet.

Für 2,5 Millionen Euro errichtete sie auf dem betroffenen 3,2 Kilometer langen Teilstück der A8 eine mobile Verkehrsbeeinflussungsanlage. Diese Überkopfanzeiger sollten bei Überschreiten der Lärmgrenzwerte (60 Dezibel am Tag, 50 Dezibel bei Nacht) ein Tempolimit anzeigen. Doch daraus dürfte nichts werden, denn jetzt glaubt die Asfinag nicht mehr daran, dass diese Anlage zielführend sei. Schon jetzt gilt auf der Innkreisautobahn nachts ein Überholverbot für Lkws sowie Tempolimit 60, Pkws dürfen nicht schneller als 110 Stundenkilometer fahren.

Disziplin

Um eine entsprechende Disziplin bei den Fahrern zu erreichen, hatte das Land Oberösterreich 2006 die Strafen für Raser in der Nacht drastisch hinaufgesetzt. Eine Geschwindigkeitsüberschreitung bis maximal 20 km/h kostete bis dahin 21 Euro, jetzt 100 Euro. Doch auch diese Verschärfung brachte den Anrainern keinen ruhigen Schlaf.

Der Grund, warum diese Maßnahme ebenso wenig Erfolg hat wie vermutlich die neue Asfinag-Anlage, ist derselbe: Es gibt zu wenige Radarkontrollen auf der A8. Vor allem die Lkw-Fahrer hielten sich in der Nacht nicht an die Vorschriften, ergab eine Messung von Greenpeace. Vorige Woche standen Umweltaktivisten eine Stunde an der A8 und kontrollierten mit Radarpistole die gefahrenen Geschwindigkeiten. "Keiner der 223 Lkws hielt sich an die nach 22 Uhr erlaubten 60 Stundenkilometer", sagt Niklas Schinerl von Greenpeace. Die meisten seien zwischen 75 und 100 km/h unterwegs gewesen. Acht Lastwagenfahrer hielten sich laut Schinerl auch nicht an das Überholverbot. Strengere Kontrollen, wie sie die Anrainer fordern, ist auch für Greenpeace der richtige Weg. Eine Section-Control sei effektiver als die Verkehrsbeeinflussungsanlage, eine Kombination aus beiden optimal. (Kerstin Scheller/DER STANDARD-Printausgabe,19.2.2008)