Paris - Die französisch-niederländische Fluggesellschaft Air France-KLM will den italienischen Mitbewerber Alitalia vollständig übernehmen und in sechs Jahren drei Mrd. Euro in das Unternehmen investieren. Dies erklärte der Vizepräsident von Air France-KLM, Leo van Wijk, am Dienstag gegenüber dem "Wall Street Journal". Air France-KLM verhandelt seit Mitte Jänner mit der italienischen Regierung über die Übernahme der 49,9 Prozent von Alitalia, die sich in den Händen des Staates befinden.

"Wenn wir uns mit der italienischen Regierung einigen, werden wir ein generelles Angebot für Alitalia machen", sagte van Wijk und fügte hinzu: "Alitalia braucht Geld und eine Erneuerung seiner Flotte. Im Falle eines Abkommens bedeutet das, dass man etwa drei Mrd. Euro in einer Periode von fünf bis sechs Jahren zuschießen muss."

Wahlen abwarten

Italienische Medien hatten in der Vorwoche berichtet, Air France-KLM wolle die Verhandlungen mit Alitalia bis nach den neuen Parlamentswahlen einfrieren, die am 13. und 14. April stattfinden. Der bis dahin amtierende Ministerpräsident Romano Prodi hatte sich für den Abschluss des Verkaufs der krisengeschüttelten Alitalia bemüht, obwohl ein Teil der Rechtsopposition und die Gewerkschaften dagegen sind. Die italienische Fluggesellschaft Air One hat einen rechtlichen Rekurs eingelegt, um ein Gegenoffert vorbringen zu können.

Die kriselnde Alitalia hat im vergangenen Jahr ihre Verluste verringert. Vor Steuern stand ein Minus von 363,9 Mio. Euro in den Büchern, wie das Unternehmen erklärte. 2006 waren es noch 605,2 Mio. Euro gewesen. Alitalia warnte allerdings, die Bilanz für 2008 werde schlechter sein als bisher vorhergesagt. (APA)