Kopenhagen - Der dänische Brauereikonzern Carlsberg hat seinen Reingewinn im Jahr 2007 trotz des verregneten Sommers in weiten Teilen Westeuropas um 22 Prozent auf 2,3 Mrd. Kronen (309 Mio. Euro) gesteigert. Wie der fünftgrößte Bierbrauer der Welt am Dienstag in Kopenhagen mitteilte, stieg der Umsatz um 9 Prozent auf 44,8 Mrd. Kronen. Der Löwenanteil der Zuwächse entfiel auf die Zentral-/Osteuropa-Brauaktivitäten.

Der Konzern wird eine unveränderte Jahresdividende in Höhe von 6 Kronen pro Aktie vorschlagen.

Euro 2008

Carlsberg ist im Frühjahr als einer der Hauptsponsoren der Fußballeuropameisterschaft EURO 2008 in Österreich und der Schweiz Lieferant des heurigen "Fußballbiers", das rund um die Stadien und in den Fanzonen ausgeschenkt wird.

Carlsberg hat vor wenigen Wochen bekanntgegeben, zusammen mit seinem niederländischen Konkurrenten und Brau-Union-Mutterkonzern Heineken den größten britischen Bierbrauer S&N (Scottish&Newcastle) für 7,8 Mrd. Pfund (10,3 Mrd. Euro) übernehmen zu wollen. Die Briten stehen dem Plan nach monatelangem Streit nun positiv gegenüber.

"Gut gerüstet"

Carlsberg-Chef Jörgen Buhl Rasmussen sagte am Dienstag bei der Bilanzveröffentlichung: "Unser Resultat für 2007 zeigt, dass wir für die bevorstehenden Umstellungen gut gerüstet sind."

Für 2008 rechnen die Dänen mit einem Plus beim Nettoertrag von 20 Prozent und beim Umsatz (ohne S&N) von zehn Prozent. Als wichtiger Unsicherheitsfaktor wurden die schwer vorhersehbaren Preissteigerungen bei Gerste und anderen Rohstoffen eingestuft.

Im vierten Quartal 2007 sind nach Carlsberg-Angaben vor allem die Geschäfte in Russland gut gelaufen. Das Ergebnis des Schlussquartals fiel deutlich besser aus als im Jahr zuvor: Der Nettogewinn im 4. Quartal belief sich auf 37 Mio. Kronen, nach einem Quartalsverlust im Vorjahr. Der Umsatz legte im Quartal um gut 5 Prozent auf 10,8 Mrd. Kronen zu.

S&N-Übernahme 2008

Die Übernahme von S&N mit den Marken Foster's und Kronenbourg soll nach Zustimmung der Kartellbehörden im zweiten Quartal abgeschlossen werden. Der Konzern aus Edinburgh hat zugestimmt. Carlsberg und Heineken wollen den britischen Brauer untereinander aufteilen. Dabei wollen die Dänen das Baltikum-Joint-Venture BBH ganz übernehmen, das sie bisher je zur Hälfte mit S&N betreiben. Dazu sollen die Geschäfte in Frankreich, Griechenland, China und Vietnam kommen. Heineken will die S&N-Sparten in Großbritannien und anderen europäischen Ländern, sowie in den USA und in Indien weiterführen

CEE-Aktivitäten

Für den Geschäftszuwachs im Jahr 2007 war zu fast 90 Prozent die Operation BBH und weitere CEE-Aktivitäten verantwortlich. Carlsberg hat mit Scottish & Newcastle über das Joint Venture BBH schon bisher namentlich in Russland und im Baltikum kooperiert. BBH kontrolliert u.a. die größte russische Brauerei Baltika. Russland ist der drittgrößte Biermarkt der Welt, und einer der am schnellsten wächst.

Für die Töchter im deutschsprachigen Raum (Deutschland, Schweiz) mit unter anderem den Marken Holsten, Feldschlösschen, Hannen Alt, Gatz Altbier, Astra und Lübzer habe man 2007 ein "etwas schlechteres Ergebnis" als im Vorjahr eingefahren, hieß es weiter. Als Grund nannte Carlsberg neben dem schlechten Wetter die für den Bierkonsum 2006 ausgesprochen förderliche Fußball-WM in Deutschland. Allerdings habe die regional starke norddeutsche Marke Holsten ihren Umsatz steigern können. Generell stagnierte der Absatz in Westeuropa mit dem wichtigen Stammmarkt Dänemark sowie Großbritannien. (APA/dpa/dpa-AFX)