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Berti Vogts kommt am 27. Mai wohl nicht nach Graz.

Foto: APA/ Hadebe
Düsseldorf - Der Deutsche Berti Vogts hat seinen bis 2010 laufenden Vertrag als Trainer der nigerianischen Fußball-Nationalmannschaft nach 13 Monaten im Amt fristlos gekündigt. Als Grund gab der Weltmeister von 1974 das Verhalten des Verbandes rund um den Afrika-Cup an. "Die Maßnahmen und das Verhalten der Nigerian Football Association während und nach dem Afrika-Cup haben einer weiteren Zusammenarbeit jedes Vertrauen entzogen", erklärte der 61-Jährige, der Deutschland 1996 zum EM-Titel geführt hatte, am Mittwoch der dpa.

Nigeria am 27. Mai in Graz

Die Nigerianer, die im Viertelfinale des Afrika-Cups an Gastgeber Ghana scheiterten, fungieren am 27. Mai wohl in Graz als vorletzter Testspiel-Gegner des ÖFB-Teams vor Beginn der Heim-EM. Das Teamchef-Duell zwischen den beiden Cordoba-Veteranen Vogts und Hickersberger fällt nun aber ins Wasser.

"Spaß und Freude"

"Die Arbeit mit den Spielern hat mir sehr viel Spaß gemacht. Sie hat mir auch die Freude am Fußball zurückgegeben", sagte Vogts. Einzelheiten über die Vorkommnisse und über das Zerwürfnis mit Nigerias Verbandspräsident Sanni Lulu wollte er nicht nennen. Allerdings hatte Lulu mit Äußerungen in Richtung des Deutschen ("Die Spieler haben ihr Bestes gegeben, auch der Verband hat alles getan. Also kann nur eine Sache falsch sein...") einer Trennung Vorschub geleistet.

Als potenzielle Nachfolger von Vogts werden die nigerianischen Ex-Profis Stephan Keshi und Sunday Oliseh, der für den 1. FC Köln, Borussia Dortmund und den VfL Bochum spielte, gehandelt.

Kündigung statt Entlassung

Vogts wollte das Heft des Handelns in der Hand behalten und mit seiner Kündigung wohl einer Entlassung zuvorkommen. "Das entscheide ich allein", hatte Vogts nach seiner Rückkehr vom Afrika-Cup nach Deutschland betont. Dass er bei einem frühzeitigen Ausscheiden der "Super Eagles" bei der kontinentalen Meisterschaft mit einem Rauswurf rechnen musste, waren ihm und seinem Trainerassistenten Steffen Freund und Torwart-Trainer Uli Stein klar. Über seine Zukunft als Trainer äußerte er sich zurückhaltend: "Das wird man nun sehen."

Fünfte Trainer-Station

Für den 96-fachen DFB-Teamspieler war Nigeria die fünfte Cheftrainer-Station. Von 1990 bis 1998 war er deutscher Teamchef und feierte mit dem Gewinn der Europameisterschaft 1996 seinen größten Erfolg. Danach folgten Kurzgastspiele in Leverkusen (November 2000 bis Mai 2001) und als Nationalcoach von Kuwait. Sein Engagement als schottischer Teamchef (2002 bis 2004) endete nach dem Scheitern in der Qualifikation für die WM 2006 in Deutschland. (APA/dpa)