Prachtvolles Vorfrühlingswetter begleitete die EU-Verteidigungsminister am Donnerstag bei ihrem zweitägigen informellen Treffen im Schloss Brdo in Slowenien. Sehr rasch zogen jedoch Wolken auf. Der Auslöser war der österreichische Verteidigungsminister Norbert Darabos (SPÖ).

Schon bei seinem Eintreffen vor dem Tagungszentrum äußerte Darabos Kritik an den Eufor-Vorbereitungen für die Tschad-Mission der EU. Diese seien offenbar unkoordiniert verlaufen: „Die EU hat ein Problem mit der Organisation gehabt. Der Tschad-Einsatz war schlecht vorbereitet und hat sich deshalb mehrfach verzögert. Wir sind aber dazu da, die Flüchtlingslager zu schützen.“

Darabos bezog sich dabei auf den Wirrwarr um jene zehn Hubschrauber, die nach dem politischen Beschluss des Eufor-Einsatzes im Oktober des Vorjahres erst nach wochenlanger Suche aufgetrieben werden konnten. „Dieser Prozess muss verbessert werden“, meint Darabos: „Wenn die EU ihr Engagement für Sicherheit und Stabilität außerhalb ihrer Grenzen ernst nimmt, muss das diskutiert werden.“

In Zukunft solle man, bevor es politische Beschlüsse gebe, zuerst klären, welches Land welches Material zur Verfügung stellen könne. Die Verlegung der Eufor-Truppen müsse jetzt Schritt für Schritt umgesetzt werden. Zumindest die Verlegung des österreichischen Kontingentes „muss bis Ende März abgeschlossen sein“, forderte Darabos.

Auch mit seinem französischen Amtskollegen Hervé Morin werde er den Einsatz im Tschad besprechen, sagte Darabos vor Beginn der informellen Ministergespräche. Österreich wolle in die gegenseitige Aufklärungsarbeit eingebunden werden. Da sowohl Frankreich als auch Österreich Truppenkontingente stellen, sei es üblich, dass man darüber auch gemeinsam spreche: „Das ist unter Freunden unabdinglich“, so Darabos. Als Kritik an Frankreich sei das aber nicht zu verstehen, schwächt später Darabos’ Pressesprecher Stefan Hirsch ab.

Frankreich befindet sich bei seiner Tschad-Mission bekanntlich in einer Doppelrolle. Einerseits versucht es, mit Truppen das Regime des Präsidenten Idriss Déby zu stützen, während es andererseits an der Friedensmission der Eufor teilnimmt. Das kommt den Rebellen im Tschad gerade recht, die ja die Friedensmission der EU vereiteln wollen. Probleme für die Eufor-Mission erwartet Verteidigungsminister Darabos deshalb aber nicht. Österreich will im Gleichklang mit dem Eufor-Kommando kommenden Dienstag 40 weitere Mann in den Tschad fliegen. (Elisabeth Steiner aus Brdo/DER STANDARD, Printausgabe, 22.2.2008)