Reisner betreibt in Parndorf und Wien mit Mareto und Tupack die größten Tubenfabriken der Welt. Jeder Labello-Stift weltweit stammt aus seiner Produktion. Eine Million Stück produziert er davon täglich, zugleich 3,5 Mio. Tuben. "Ich hatte einst die Vision, täglich 100.000 Kunststofftuben herzustellen. Dann wollte ich 500.000. Nach einer Million habe ich aufgehört zu zählen."
Reisner hat seit 1987 in Österreich 500 Mio. Euro investiert. Im Vorjahr setzte er mit 1150 Mitarbeitern gut 160 Mio. Euro um. Jetzt nimmt er erneut 80 Mio. Euro in die Hand: Bis 2011 soll damit die Kapazität im Burgenland verdoppelt werden. Das bringt bis zu 200 neue Jobs. Heuer wird zudem entschieden, ob in Europa ein drittes Werk entsteht.
"Glück gehabt"
Geschenkt oder vererbt habe ihm keiner was, er komme aus einfachen Verhältnissen, sagt Reisner und lächelt. Als Kind, da habe er gerne Bücher erfolgreicher Menschen gelesen. Und er wollte raus aus der Armut. "Ich habe in meinem Leben viel Glück gehabt: Ich war gesund, um hart zu arbeiten, und habe mich für die richtigen Produkte entschieden." Der 69-Jährige übernahm 1987 nach dem Tod des früheren Eigentümers über ein Management-Buyout die Wiener Firma Tupack; sie zählte 240 Mitarbeiter und 13 Mio. Euro Umsatz. "Meine Frau und ich haben alles, was wir hatten, eingesetzt und gehaftet. Wäre etwas schiefgegangen, hätten wir auch unser Haus verloren. Aber ich habe eine robuste Natur." Reisner rüstete Tupack von Alu- auf Kunststofftuben um. Sechs Monate war die damals übliche Lieferzeit an die Kosmetikindustrie. Er senkte sie auf drei bis sechs Wochen, schaffte den Sprung in große Konzerne und ist heute Hauptlieferant von Estée Lauder und L'Oréal. Der Exportanteil beträgt 99,9 Prozent. "Fünf Jahre dauerte es, bis uns die Franzosen akzeptierten, jetzt sind sie ein verlässlicher Partner."
Konkurrenz nicht günstiger
Sein Mitbewerb ist eine börsennotierte Rio-Tinto-Tochter. Konkurrenz aus Asien sieht er nicht. "Die Chinesen können mit unserer hohen Automatisierung nicht mithalten. Sie sind nicht günstiger als wir."
Reisners Frau ist Aufsichtsratschefin. Seine Tochter leitet die Ausbildungen und werde die Firma einmal übernehmen. Einen Verkauf lehnt die Familie ab, auch wenn es oft 15 Angebote im Jahr gebe. Von Pension hält Reisner ebenso wenig. "Ich sehe keinen Anlass, mich zurückzuziehen."