Montag wählen die elf ORF-Zentralbetriebsräte ihren Vorsitzenden. Wie berichtet erwarten ORF-Auskenner eine Koalition des bisherigen Vorsitzenden Heinz Fiedler (bürgerlich), der von fünf auf nun drei Mandate verlor, mit den roten Technikbetriebsräten (ebenfalls drei Mandate). Kolportiert wird eine Teilzeitlösung im Vorsitz: Ein Jahr Fiedler (er will zwei), dann drei Jahre Technik-Listenführer Michael Götzhaber.

ORF-Insider spekulieren schon über diese Teilzeitlösung und originelle Varianten: Ein gewählter Obmann könne nur mit Mehrheit im Zentralbetriebsrat abgewählt werden, wenn er nicht freiwillig nach der vereinbarten Zeit geht.

Die kolportierte Koalition würde zudem wohl jene auf die Barrikaden bringen, die die eigentlichen Produkte des ORF verantworten - also die vier Zentralbetriebsräte der Radioliste von Gerhard Moser und der eine Zentralbetriebsrat des TV-Programms, Stefan Jung. "Das wäre eine völlige Trennung des Betriebsrats von den Programmleuten", sagt ein Belegschaftsvertreter, der nicht dem neuen Zentralbetriebsrat angehört: "Wenn sich die Technik tatsächlich mit einem Sicherheitsschef (Fiedler) und einem Prokuristen des ORF (Fiedlers Listenzweiter Herbert Robisch, Hauptabteilungsleiter in der Kaufmännischen Direktion) auf ein Packel haut, dann ist das eine Trennung, die Konsequenzen hat."

Die Programmmitarbeiter könnten zusammen mit dem Redakteursrat revoltieren, wird spekuliert. (fid/DER STANDARD; Printausgabe, 23./24.2.2008)