Wien - Der Oberkommandierende der EU-Truppe für den Tschad, der Ire Patrick Nash, sieht keine unmittelbare Gefahr für die EUFOR-Soldaten durch die Rebellen: "Wir sind sehr gut bewaffnet und würden uns natürlich verteidigen", sagt Nash im Interview mit der "Presse". "Aber ich sehe diese Gefahr nicht. Die Rebellen wollen einen Regierungswechsel im Tschad herbeiführen. Sie haben keinen Grund, die EUFOR anzugreifen."

Der nun mit neuen Fracht- und Truppenverlegungen wieder in Schwung gekommene Einsatz zum Schutz der Flüchtlinge aus Darfur soll laut Nash Mitte März wirklich beginnen: "Dann haben wir die so genannte 'Initial Operation Capability' erreicht. Das würde bedeuten, dass dann das Hauptquartier der Truppe in Abeche im Osten des Tschad bereits voll funktionsfähig ist, ebenso das Nachschubzentrum in der Hauptstadt N'Djamena."

Französische Logistik

Dass durch die Verzögerung auf Grund der Kämpfe die Soldaten einiger Nationen dadurch nur mehr wenige Monate im Einsatzraum bleiben könnten - auch das Mandat der 160 österreichischen EUFOR-Soldaten ist mit Ende Juni befristet -, sieht auch Nash als Problem: "Es gibt Länder, die ihre Teilnahme am Einsatz bis zu einem bestimmten Zeitpunkt beschränkt haben. Wir werden sie fragen, ob sie diese Periode verlängern können. Sonst müssen wir andere Länder suchen, die einspringen können."

Was die befürchtete - und von den Rebellen oft behauptete - Schlagseite der Truppe durch das Übergewicht der französischen Soldaten betrifft, gibt sich Nash zuversichtlich: "Wir brauchen zwar französische Logistik für den Aufmarsch. Aber wir bauen unsere eigenen, von Frankreich unabhängigen Camps auf, vor denen die Flagge der EU wehen wird." Und er betont: "Die französischen Soldaten von EUFOR stehen nicht mehr unter dem Kommando Frankreichs. Sie stehen unter meinem Kommando." Die EUFOR werde sich nicht in die Probleme zwischen der Regierung des Tschad und den Rebellen einmischen: "Diese Auseinandersetzung geht mich nur insofern etwas an, soweit die Sicherheit meiner Truppe davon betroffen ist. Wir würden nur dann direkt eingreifen, wenn bewaffnete Gruppen jene Zivilisten attackieren, für deren Schutz wir verantwortlich sind." (APA)