Paris - Der französische Außenminister Bernard Kouchner hat am Freitag eine rasche Stationierung der europäischen Friedenstruppe (EUFOR) im Tschad in Aussicht gestellt. 500 Soldaten seien bereits vor Ort, Flugzeuge brächten nun täglich mehr Soldaten und Ausrüstung in das zentralafrikanische Land, sagte Kouchner auf einer gemeinsamen Pressekonferenz mit dem tschadischen Außenminister Ahmad Allam-Mi in Paris.

Kouchner betonte, es gehe nicht darum, in den Konflikten oder Grenzstreitigkeiten der Region Partei zu ergreifen, sondern darum "Menschen zu schützen, die sich in einem katastrophalen Zustand befinden". Trotzdem werde EUFOR Flüchtlinge entschlossen verteidigen, falls sie angegriffen würden, sagte Kouchner. Zuerst müsse den Flüchtlingen der Region geholfen werden, dann solle die Sicherheit im sudanesischen Grenzgebiet völlig wiederhergestellt werden.

Bis zu 3.700 Soldaten sollen bis Ende März im Tschad und der Zentralafrikanischen Republik stationiert werden, um die Grenzregion zur sudanesischen Krisenregion Darfur zu sichern. Dort leben Schätzungen zufolge 240.000 Menschen unter elenden Bedingungen in Flüchtlingslagern. Nach dem Putschversuchs gegen Präsident Idriss Déby hatte die EU die Truppenentsendung zeitweise ausgesetzt. Frankreich, das die meisten Soldaten der Mission stellen wird, hat Déby in der Vergangenheit wiederholt unterstützt und muss sich daher immer wieder dem Vorwurf mangelnder Neutralität aussetzen. (APA/AP)