Paris - In Frankreich ist erneut ein Fußballer Opfer von rassistischen Beschimpfungen von Zuschauern geworden. Es handelt sich um den aus Mali stammenden Boubacar Kebe vom Zweitligisten FC Bastia, der am Freitag in der nordkorsischen Stadt mit seiner Mannschaft gegen den FC Libourne-Saint-Seurin spielte. Kurz vor Spielbeginn entfalteten Anhänger der korsischen Mannschaft zwei Spruchbänder mit Aufschriften.

Ausgepfiffen wurde auch die auf Initiative des französischen Fußballverbands LFP ("Ligue Professionnelle de Football") organisierte Verlesung eines Textes gegen den Rassismus. Diese findet an diesem Wochenende vor Beginn jeder Begegnung statt, nachdem vergangenen Samstag in Metz der marokkanische Fußball-Internationale Abdeslam Ouaddou, Kapitän des französischen Erstligisten Valenciennes, während der ersten Hälfte rassistische Beschimpfungen aus den Zuschauerrängen erlitten hatte. Wegen des Zwischenfalls wurde ein 37-jähriger Zuschauer unter Anklage gestellt.

LFP-Direktor Jean-Pierre Hugues verurteilte am Samstag im Pariser Radiosender RTL den "rassistischen und homophoben Charakter" der Spruchbänder in Bastia und betonte, dass bereits am Montag ein Disziplinarverfahren in der Angelegenheit eingeleitet werden soll. "Im Kontext dieses Wochenendes, an dem in allen Stadien anti-rassistische Initiativen stattfinden, ist der Zwischenfall in Bastia umso bedauernswerter", sagte Hugues. (APA)