Islamabad - Die pakistanische Volkspartei (PPP) will nach ihrem Sieg bei der Parlamentswahl die Vollmachten von Präsident Pervez Musharraf beschneiden. So solle dem Staatsoberhaupt unter anderem das Recht genommen werden, das Parlament aufzulösen, teilte die PPP in einer Erklärung am Samstag mit. Die Parteiführung beriet in einer Klausur über die Regierungsbildung und den künftigen Ministerpräsidenten.

Die Partei der im Wahlkampf ermordeten Oppositionsführerin Benazir Bhutto hatte bei der Wahl am Montag mindestens 87 der 269 Parlamentssitze gewonnen. Die Muslimliga des von Musharraf 1999 abgesetzten früheren Ministerpräsidenten Nawaz Sharif gewann 67 Mandate, Musharrafs Partei PML-Q kam nur auf 40 Sitze. Bhuttos Mann Asif Ali Zardari und Sharif vereinbarten am Donnerstag die Bildung einer Koalitionsregierung.

Favorit

Als Favorit für das Ministerpräsidentenamt zeichnete sich in den nichtöffentlichen Beratungen offenbar der 68-jährige Makhdoom Amin Fahim ab, der wie Bhutto aus der Provinz Sindh stammt. Der frühere PPP-Sprecher Shafqat Mahmood sagte, Fahim habe die Unterstützung der Bhutto-Familie. Zudem gelte er als Politiker, der Konsens herstellen und damit Differenzen in einer Koalition überbrücken könne.

Das Recht auf Auflösung des Parlament stammt aus der Verfassung des 1988 verstorbenen autoritär regierenden Präsidenten Zia ul-Haq. Der Artikel wurde nach seinem Tod gestrichen, Musharraf setzte ihn nach seinem Putsch gegen Sharif 1999 wieder ein. (APA/AP)