Etat
Tschad hat keine unabhängige Presse mehr
"Reporter ohne Grenzen": Zahlreiche JournalistInnen mussten ins Ausland flüchten
Eine vernichtende Bilanz zieht die
Journalistenorganisation "Reporter ohne Grenzen" (ROG) nach der
Ausrufung des Ausnahmezustandes im Tschad am Mitte Februar. Das Land
sei zu einem der wenigen afrikanischen Staaten ohne unabhängige
Presse geworden, konstatierte Rubina Möhring, Präsidentin von ROG
Österreich, in einer Aussendung am Montag. Zahlreiche JournalistInnen
hätten ins Ausland fliehen müssen, um ihrer Verhaftung zu entgehen,
oder seien durch "sehr ernsthafte Drohungen" zum Verstummten gebracht
worden. Auf Grund des Ausnahmezustandes im Tschad wurde laut ROG ein
Zensurgremium eingerichtet, dem sämtliche Artikel und Sendungen vor
Veröffentlichung bzw. Ausstrahlung vorzulegen sind. Mehrere private
Zeitungen hätten ihr Erscheinen aus Protest gegen die Zensurmaßnahmen
vorübergehend eingestellt. Die private, auf der Seite der Regierung
stehende Tageszeitung "Le Progres" sei somit das einzige unabhängige
Printmedium, das weiterhin erscheint. (APA)