Wien/Solms – Nach analoger Krise und digitaler Neuausrichtung kommt der deutsche Kamerahersteller Leica nicht zur Ruhe: Vergangenen Freitag geschah der vierte Chefwechsel innerhalb von drei Jahren. "Die fristlose Kündigung von Steven Lee wird vielleicht ein gerichtliches Nachspiel haben", sagt Neovorstandschef Andreas Kaufmann auf STANDARD-Anfrage. Zwischen Lee und der Salzburger Familie Kaufmann, die 97 Prozent an Leica hält, soll es wegen der Geschäftsstrategie gekriselt haben. Kaufmann sieht keinen Bedarf an finanziellen Partnern: "Wir haben genügend Mittel." Zur Fotofachmesse Photokina im Herbst will Leica wieder von sich hören lassen. Die Traditionsmarke kämpft im High-End-Bereich in einem sehr engen Markt. Die günstigsten Kameras kosten rund 500 Euro. Die Fotokette Hartlauer führt derzeit zwei Leica-Modelle im Sortiment, die laut Robert Hartlauer "gut gehen". Leicas Bürde sei laut Branchenkennern, dass sie eine Liebhabermarke sei. Leicas Trumpf in der digitalen Welt sei das Optiksystem. (Christoph Schlemmer, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 26.02.2008)