Einerseits geht man sich im dritten Jahr des Zusammenseins fürchterlich auf die Nerven. Andererseits wachten beide Seiten bisher eifersüchtig, ob der andere seine Fühler auch ja nicht nach einem neuen Partner ausstreckt. Doch nun, nach der Hamburger Wahl, fallen die Hemmungen. Was man vorher nur hinter vorgehaltener Hand diskutieren durfte, ist jetzt bei der CDU möglich: eine Koalition mit den Grünen. Und die SPD vollzog am Montag mit ihrer Öffnung zur Linkspartei jenen Schritt, den ihr Chef Kurt Beck schon gar nicht mehr erwarten konnte.
Zwar ist es von Beck äußerst unklug und auch ziemlich dreist, nach einer Wahl bezüglich der Linkspartei völlig anderer Meinung als vorher zu sein. Dieses Gezerre in Hessen zeigt ja auch, wie schwer sich die SPD mit den Linken tut. Wesentlich besser wäre es gewesen, die Debatte über Kooperationen sachlich und in Ruhe zu führen - und nicht mitten in einem Wahlkampf.
Grundsätzlich aber ist es richtig, dass sich SPD und CDU in den Ländern nach neuen Partnern umsehen. Wer dauernd betont, dass er die große Koalition nicht mehr will, sollte - anstatt in ewigem Jammern zu verharren - an eine Alternative denken.