Jaunde - Bei den Unruhen in mehreren Städten Kameruns sind nach Regierungsangaben 24 Menschen ums Leben gekommen. Nach Informationen einer Menschenrechtsgruppe sind allerdings mehr als 100 Menschen getötet worden. Kommunikationsminister Jean-Pierre Biyiti Bi Essam sagte außerdem, dass "mehr als 1500 Menschen" festgenommen wurden, darunter viele Jugendliche.

Das Haus der Menschenrechte, eine mit der Internationalen Föderation der Menschenrechtsligen (FIDH) zusammenarbeitende Organisation, konnte keine endgültige Zahl nennen. Bisher zählte sie "mehr als hundert Tote". Ihre Organisation werte die täglich neu eintreffenden Informationen aus, sagte die Vorsitzende Madeleine Afité. Eine "präzise Zahl" zu nennen, sei "wegen der Einschüchterungsmaßnahmen der Regierung" schwierig.

Demonstranten ins Wasser gedrängt

Afité berichtete außerdem, in der Wirtschaftsmetropole Douala hätten Polizisten eine Gruppe Demonstranten auf einer Brücke eingekesselt. Viele Demonstranten seien ins Wasser gedrängt worden, bisher seien 18 Leichen herausgezogen worden. In vielen Städten hätten Sicherheitskräfte auf Demonstranten geschossen. In einer Bananenfabrik in Njombé hätten Polizisten auf Angestellte geschossen, die ihre Vorgesetzten als Geiseln genommen hätten. "Es gab viele Tote, aber wir wissen noch nicht, wie viele."

Die Unruhen in der vergangenen Woche hatten sich bei Protesten entzündet, die sich gegen die hohe Teuerungsrate richteten sowie gegen eine geplante Verfassungsänderung, mit deren Hilfe Präsident Paul Biya über das Jahr 2011 hinaus im Amt bleiben könnte. Die Proteste ereigneten sich in den Metropolen Jaunde und Douala sowie in mehreren weiteren Städten des zentralafrikanischen Landes. (APA)