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Foto: APA/dpa/Karl-Josef Hildenbrand
London - "Der Unterschied in der Besserung bei Patienten, die Placebos nehmen und Patienten, die Antidepressiva nehmen, ist nicht sehr groß", sagte Professor Irving Kirsch von der Psychologie-Fakultät in Hull. Eine tatsächliche Wirkung der Medikamente sei nur bei einer sehr kleinen Gruppe der Schwerstdepressiven, festzustellen. Somit gebe es kaum Gründe, diese Art der Antidepressiva zu verschreiben.

Umfassende und gründliche Untersuchung

Die Studie sei eine der gründlichsten über Antidepressiva der neuen Generation, der sogenannten Selektiven Serotonin-Wiederaufnahmehemmer. Die Wissenschaftler überprüften für die neue Studie Daten aus 47 veröffentlichten und unveröffentlichten Klinikstudien. Die Untersuchung wurde zusätzlich im Fachmagazin "PLoS Medicine" (Public Library of Science Medicine, Bd. 5, e45) veröffentlicht.

Wirkstoffe Fluoxetin, Venlafaxin und Paroxetin

Dabei wurden vier häufig verschriebene Medikamente, die unter anderem die Wirkstoffe Fluoxetin, Venlafaxin und Paroxetin enthielten, untersucht. Auch die für die Zulassung nötigen Studien für die US-Arzneimittelbehörde FDA, wurden ausgewertet. Selbst bei Klinikstudien, die auf eine positive Wirkung bei schwerdepressiven Patienten hindeuteten, hätte es keine klaren Beweise gegeben, so die Wissenschaftler.

Stellungnahme der Unternehmen

Zwei Hersteller, Eli Lilly und GlaxoSmithKline, wiesen die Ergebnisse der neuen Studie dagegen zurück. Andere Untersuchungen hätten die positive Wirkung der Medikamente gezeigt und Patienten sollten deshalb die Einnahme nicht absetzen. (red/APA)