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Die New Yorker Philharmoniker ernteten im Großen Theater in Pjöngjang stürmischen Applaus. Zum Auftakt spielten die Musiker die Nationalhymnen beider Länder.

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Chefdirigent Lorin Maazel bezeichnete das Konzert als "Geste des guten Willens und der Freundschaft".

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Seoul/Pjöngjang - Das als historisch eingestufte Konzert der New Yorker Philharmoniker in Nordkorea ist vom Publikum in der Hauptstadt Pjöngjang begeistert gefeiert worden. Das Orchester unter der Leitung seines Chefdirigenten Lorin Maazel spielte am Dienstag zum Abschluss im Großen Theater in Pjöngjang das koreanische Volksstück "Arirang". Für den rund neunzigminütigen Auftritt mit drei Zugaben erntete das Ensemble stürmischen Applaus.

Das Konzert, das den ersten bedeutenden kulturellen Kontakt zwischen beiden Ländern darstellt, wurde live im nord- und im südkoreanischen Fernsehen übertragen. Der nordkoreanische Machthaber Kim Jong Il befand sich nicht unter den Zuschauern. Dem Besuch des New Yorker Orchesters in Nordkorea wurde vor dem Hintergrund der schwierigen Beziehungen zwischen den USA und dem abgeschotteten ostasiatischen Staat weltweit große Aufmerksamkeit gewidmet. Mit der gemeinsamen Vereinbarung zum Abbau des nordkoreanischen Atomwaffenprogramms wurde im vergangenen Jahr der Grundstein für die Verbesserung der Beziehungen gelegt. Der Besuch der Musiker wurde von der Regierung in Washington ausdrücklich unterstützt.

Zum Auftakt des Konzerts spielten die Musiker die Nationalhymnen beider Länder. Die Bühne war mit den Nationalflaggen geschmückt. Vor dem Auftritt hatte Maazel das Konzert als "Geste des guten Willens und der Freundschaft" bezeichnet. Auf dem Programm standen die Neunte Symphonie von Antonin Dvorak, ein Auszug aus der Oper "Lohengrin" von Richard Wagner sowie mit "Ein Amerikaner in Paris" von George Gershwin auch Musik eines US-Komponisten.

"Meine Kollegen der New Yorker Philharmoniker und ich sind glücklich, heute in diesem schönen Saal zu spielen", sagte Maazel vor den Konzertgästen. Die 106 Mitglieder des Orchesters waren die ersten US-Musiker, die in Nordkorea spielten und zugleich die größte US-Delegation, die das Land jemals besuchte.

Kein Friedensvertrag

Der Koreakrieg dauerte von 1950 bis 1953. Bis heute gibt es keinen Friedensvertrag. Im Juni 1950 hatten nordkoreanische Truppen die Demarkationslinie auf der nach dem Zweiten Weltkrieg geteilten Halbinsel überschritten. Damit begann ein Krieg, der 4,5 Millionen Tote forderte und durch einen bis heute gültigen Waffenstillstand beendet wurde. Der UNO-Sicherheitsrat beschloss auf Antrag der USA, Südkorea mit UNO-Truppen zu Hilfe zu kommen. Die Sowjetunion boykottierte damals aus anderen Gründen den Weltsicherheitsrat; so war kein Vertreter Moskaus zugegen und konnte sein Veto einlegen. Die USA stellten das weitaus größte Truppenkontingent der UNO-Streitmacht. China unterstützte Nordkorea mit einer großen "Freiwilligen"-Armee. Das Waffenstillstandsabkommen wurde von einem US-General im Namen der UNO unterzeichnet. (APA)