Nun ist Alfred Hrdlicka also im Taumel der Feiern zu seinem Achtziger, und - liebes Tagebuch - wir gratulieren nicht nur, wir blättern auch zurück:

Einst, wenn ich mich recht erinnere, gab es Leserbriefe mit Absender, Adresse und Poststempel. Gott, war das fad! Doch wieder einmal hat uns der Fortschritt erlöst, hat technologisch ganz einfach möglich gemacht, was jahrhundertelang nur unter zwanghafter Verleugnung der eigenen Handschrift einerseits und mit viel Talent zum Kartoffeldruck andererseits glücken konnte.

Seit die Post mit der bayrischen Nachsilbe "ing" nicht nur ins Fach trudelt, sondern das auch noch dazu rund um die Uhr tut, wagen immer mehr furchtlose Leser den Schritt zum Pseudonym und damit in die dünne Luft am Gipfel der Kreativität. Wir erinnern uns an einen "Binford 2000" aus dem Umfeld der Lichtgestaltung und erfreuen uns der Spenden von "Oberförster Oberchristl".

Ganz, ganz toll aber ist, wenn uns der/die geheimnisvolle "hulkjr" mehr als nur mit einem Kommentar ehrt, sonder auch gleich ein Rätsel mitliefert! Und also seien die Zeilen auch jenen zum Mitraten offengelegt, die noch an Gedrucktem hängen: "ob man bei einem der bekannteren zeitgenössischen künstler, respektive bildhauer, mit dem namen eines invertebraten auch mal drauf rumreiten wird dass er mit bizarren charakterschwächen in bezug auf die holde weiblichkeit ausgestattet ist. im augenblick wird einem da nur schlimmes zu geraunt, aber alle hofieren den erfolgreichen und mächtigen pastoral auftretenden 'Annelida'." (mm / DER STANDARD, Print-Ausgabe, 28.2.2008)