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Werner Heel rodelt triumphierend durch Kvitfjells Zielraum.

Foto: AP/ Auletta
Kvitfjell - Man kann nicht behaupten, dass die Weltcupsaison des Werner Heel, zumal in der Abfahrt, bisher ereignislos gewesen wäre. In Lake Louise verbuchte er mit Platz sechs zunächst sein mit Abstand bestes Ergebnis, im zweiten Training für den Klassiker von Wengen fuhr der Südtiroler Bestzeit, im ersten Training für die Kitzbüheler Abfahrt stürzte er schwer. "Aber das", sagte Werner Heel am Freitag, "das ist jetzt total abgefahren."

Der 25-Jährige aus San Leonardo in Passiria, also St. Leonhard im Passeiertal, der schon 2001 sein Debüt im Weltcup gefeiert hatte, wegen zahlreicher Verletzungen aber dann wenig zum Fahren gekommen war, nahm sich im norwegischen Kvitfjell seinen ersten Sieg. Ebenda, wo er im März 2007 seinen ersten Top-Ten-Platz errungen hatte. Mit Ähnlichem rechnete er auch, als er diesmal mit Nummer 24 ins Rennen ging. Fassungslos war er nach dem Abschwingen: "Unbegreiflich. Das ist überwältigend, wenn man vor seinem Namen die Nummer eins sieht."

Bode Miller, bis dahin Führender, aber dann um ein Zehntel einer Sekunde geschlagen, quittierte es mit einem Lächeln. Und als das Rennen dann ganz aus war, konnte der US-Amerikaner hoch zufrieden sein, weil er Benjamin Raich, der über Rang 37 nicht hinausgekommen war, im Gesamtweltcup weitere 80 Punkte vorgelegt hat, jetzt also 125 Zähler vor dem Tiroler in Front liegt. Und dass in Kvitfjell am Samstag noch eine Abfahrt sowie am Sonntag ein Super-G folgt, stimmte ihn zusätzlich heiter.

"Ich muss das zwar erst analysieren. Aber so brauche ich vom Weltcup gar nicht mehr zu reden. Ich war immer zu spät dran", sagte Raich am Tag nach seinem 30. Geburtstag etwas ratlos. Zumal auch Rang zwei erheblich gefährdet ist. Didier Cuche, der 25 Punkte vor Miller Führende im Abfahrtsweltcup, fuhr auf Rang sechs und liegt insgesamt nur noch 20 Punkte hinter dem Pitztaler.

Im Zielraum gab es nur einen zufriedenen Österreicher. Klaus Kröll verhinderte mit Platz drei eine schwere Niederlage für die ÖSV-Abfahrer, deren Zweitbester, Michael Walchhofer, als Elfter seine Chancen in der Spezialwertung wohl begrub. Der Steirer Kröll, zum dritten Mal auf einem Weltcup-Podest, trauerte nur ein wenig um die vergebene Siegeschance. "Ein Fehler oben hat mich vier Zehntel gekostet. Aber es ist auch so eine Genugtuung für eine durchwachsene Saison." (lü; DER STANDARD Printausgabe 1./2. März 2008)