Zwiesel - Sturm "Emma" bedroht die alpinen Ski-Weltcup-Bewerbe am Wochenende in Zwiesel. Ein Ausfall schon eines der technischen Rennen könnte eine kleine Vorentscheidung im Kampf um die große Kristallkugel zugunsten von Speed-Spezialistin Lindsey Vonn bedeuten, die US-Amerikanerin liegt acht Rennen vor Schluss 54 Punkte vor Titelverteidigerin Nicole Hosp. Der Ski-Weltverband (FIS) hat als Sicherheitsmaßnahme bereits am Donnerstag die Rennen getauscht, der Slalom soll am Samstag (10.00/13.00 Uhr) und der Riesentorlauf am Sonntag (10.00/13.00 Uhr) stattfinden.

Bewerbe sind stark gefährdet

Doch die Bewerbe sind stark gefährdet. In der Nacht auf Freitag hat es auf dem Arber zehn Zentimeter geschneit, am Freitag schüttete es, so dass man meinen könnte, der nahe Ort "Regen" hätte die Patenschaft über die Bewerbe oberhalb der Kristallstadt im Bayrischen Wald übernommen. "Im Moment sind wir mit dem Rausbringen des Schnees beschäftigt, vorerst wird nur die Slalompiste geräumt, wir werden abwarten, was am Samstag möglich ist", sagte OK-Chef Harald Haase am frühen Freitagnachmittag. Der Pistenzustand selbst wird als gut bezeichnet, die 60 Zentimeter bis einen Meter dicke Kunstschneedecke ist durchgefroren.

Windböen von bis zu 140 km/h

Aber die beste Piste nützt nichts, wenn der Wind droht, die Läuferinnen zu verblasen. Samstag wird im oberen Streckenabschnitt mit Windböen von bis zu 140 km/h gerechnet, auch der Nebel könnte eine zusätzliche Schwierigkeit darstellen. Schon in der Nacht auf Samstag soll es laut Prognose auch auf dem Gipfel leichte Plusgrade haben, den ganzen Samstag ist mit starkem Regen zu rechnen. Das Ziel liegt in 1.070 m Seehöhe, der Start des Slaloms in 1.290 m, jener des Riesentorlaufs in 1.410.

Für Sonntag sehen die Prognosen etwas erfreulicher aus, bei der Absage eines Rennens/der Rennen am Wochenende könnte eventuell noch am Montag in Zwiesel ein Bewerb stattfinden. "Es gibt einen Reserveplan mit einem Rennen am Montag, wir arbeiten daran, allerdings ist es jetzt noch zu früh, da definitiv etwas zu sagen. Wir müssen das erst mit dem Fernsehen und dem Organisationskomitee abklären", sagte FIS-Renndirektor Atle Skaardal am Freitagabend in der Mannschaftsführersitzung.

Rennen am Montag?

Kann der Slalom am Samstag nicht durchgeführt werden, ist er für Sonntag angesetzt. Das heißt, dass dann möglicherweise der Riesentorlauf am Montag in Szene geht. Sind keine Rennen in Zwiesel möglich, sind sie gestrichen, weil keine Zeit mehr für einen Nachtrag ist.

Fällt der Riesentorlauf aus, dann hat Denise Karbon die kleine Kristallkugel für die Spezialwertung sicher, denn die Südtirolerin liegt 181 Punkte vor der Steierin Elisabeth Görgl. Und wie im Slalom steht nach Zwiesel auch im Riesentorlauf nur noch das Rennen in der Finalwoche in Bormio auf dem Programm.

Im Torlauf bliebe ein Dreikampf, Marlies Schild liegt mit 540 Zählern 75 vor Hosp und 88 vor der Finnin Tanja Poutiainen. Ein Totalausfall des Zwiesel-Weltcups würde Hosp also gleich doppelt ins Hintertreffen führen. Der Sturm als Sieger bei ihren Heimrennen wäre auch bitter für die Deutsche Maria Riesch, die im Gesamtweltcup nur 122 Zähler hinter Vonn Dritte ist. (APA)