Der Vodafone-Chef sieht sich aber nicht unter Zeitdruck und will zunächst mit beiden Marken DSL-Kunden gewinnen. "Erst wenn das DSL-Wachstum schwächer wird, mag sich das ändern", sagte er. In den kommenden zwei Jahren werde es noch relativ einfach sein, Marktanteile zu gewinnen. "Die Zielmarke für Vodafone und Arcor zusammen sind rund 20 Prozent Marktanteil bei DSL. Derzeit haben wir gemeinsam mehr als 13 Prozent", sagte Joussen. "Solange die Marke Arcor noch so stark wächst, macht es keinen Sinn, sie vom Markt zu nehmen." Vodafone stehe im DSL-Geschäft noch am Anfang. Allerdings nehme die Bekanntheit zu. "Im aktuellen Quartal läuft der DSL-Absatz bei Vodafone gut, noch besser als schon im Weihnachtsquartal", sagte Joussen.
Auch wenn der Vertrieb noch zweigleisig läuft, intern arbeiten Arcor und Vodafone bereits zusammen. "So fassen wir beispielsweise den Einkauf zusammen und lassen unser Kernnetz von Arcor betreiben, das Beschwerdemanagement liegt komplett bei Vodafone", erläuterte der Konzernchef.
Neues Musikangebot
Grundlage für Wachstum soll auch ein besserer Kundenservice sein. Dazu will Joussen unter anderem das Netz von bundesweit rund 1600 Shops und Partneragenturen ausbauen. "Es würde mich nicht wundern, wenn diese Zahl in einigen Jahren auf rund 2000 steigt", sagte Joussen. Vodafone spare dort, wo es der Kunde nicht spüre. "So haben wir in den letzten zwei Jahren die Technikkosten um rund zwanzig Prozent senken können", sagte Joussen. Das schaffe Spielraum für Investitionen in Service, Produkte und Vertrieb.
Die Notwendigkeit, wie die Deutsche Telekom in ein Hochgeschwindigkeitsnetz zu investieren, sieht Joussen derzeit nicht. "Auf kurze Sicht sehe ich keinen besonderen Bedarf für VDSL, das muss man sich aber immer wieder anschauen." Arcor-Chef Harald Stöber hatte gesagt, das Unternehmen plane langfristig ein flächendeckendes Hochgeschwindigkeitsnetz.
Wachstumschancen sieht Joussen im mobilen Internet. "Meine Vorstellung ist, dass wir mit Datendiensten im nächsten Geschäftsjahr an die Erlöse mit Kurznachrichten (SMS) von derzeit knapp eine Milliarde Euro herankommen." Langfristig sollten die Datendienste einschließlich SMS an die Sprachumsätze heranreichen. Derzeit liegt der Anteil bei 25,6 Prozent.