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Hunderte Briefträger müssen gehen.

Foto: AP/Miguel Villagran
Düsseldorf/Köln - Die ersten Tochterfirmen des angeschlagenen deutschen Postdienstleisters PIN stellen ihren Betrieb ein. Ein Sprecher des Unternehmens bestätigte am Freitag, dass einer von drei Standorten in Aachen zum 1. März geschlossen wird. Auch die Niederlassung der PIN Westmail in Münster beendet zum Beginn des neuen Monats die Postzustellung. In Münster verlieren 468 und in Aachen 114 Mitarbeiter ihren Job. Bereits zuvor waren in Mainz und Kassel rund 680 PIN-Mitarbeiter freigesellt worden, sagte ein Sprecher des vorläufigen Insolvenzverwalters Bruno Kübler. Die Betriebsversammlungen wurden teils von Sicherheitsfirmen überwacht.

An diesem Montag will Kübler über die aktuelle Lage der PIN Group berichten. Es wird erwartet, dass die Schließung weiterer Standorte angekündigt wird und viele PIN-Mitarbeiter gekündigt werden. Die PIN Group beschäftigt an 91 Niederlassungen bundesweit rund 9.000 Menschen. Für insgesamt 37 Gesellschaften mit 7.000 Beschäftigte ist ein Insolvenzantrag gestellt worden. Bei einem Dutzend lief Ende Februar die Zahlung des Insolvenzgeldes aus.

Fieberhafte Verhandlungen

Unterdessen verhandelt der PIN-Vorstand nach Angaben des Sprechers weiter fieberhaft mit Investoren über den Verkauf der gesamten Gruppe. "Es besteht noch berechtigter Grund zur Hoffnung", betonte der Sprecher. Vor wenigen Tagen hatte der neu bestellte Insolvenzverwalter Bruno Kübler gesagt, dass mit Schließung und Insolvenzeröffnung bei einigen PIN-Töchtern keineswegs eine "große Lösung" ausgeschlossen sei. Im Falle des Verkaufs könnten die Gesellschaften eingegliedert und die betroffenen Mitarbeiter wieder beschäftigt werden.

Die PIN Group war im vergangenen Dezember in eine finanzielle Schieflage geraten, nachdem der Axel Springer Verlag als größter Anteilseigner dem Unternehmen den Geldhahn zugedreht hatte. Als Grund wurden die schlechten Aussichten wegen des in Deutschland geplanten zu hohen Mindestlohns für Briefträger genannt. PIN gehörte neben TNT zu den größten Konkurrenten der Deutsche Post. (APA/dpa-AFX)