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ab nun ist es moderatorinnen und moderatoren, interviewern und interviewerinnen erlaubt bei besonders niveaulosen oder offensichtlich dummen antworten von interviewten voll, und aus dem bauch heraus, laut zu lachen. auch in den diskussionssendungen, wenn etwa ein präpotenter straßenkehrer aus graz zugeschaltet wird, und mit verkündigungspathos seine unsäglichen platitüden in die runde kotzt, soll es erlaubt sein in ein langes, kollektives gelächter auszubrechen. ziel dieses gebots ist es, wenn schon nicht das niveau solcher sendungen gehoben werden kann, wenigstens diese nicht ins bodenlose absinken zu lassen und schließlich um den nicht vorhandenen informationsgehalt durch einen bescheidenen unterhaltungswert zu ersetzen. nebenbei verspricht man sich auch einen gesundheitlichen effekt für die mitarbeiterinnen und mitarbeiter des orf, die zunehmend an nervösen mägen leiden. außerdem könnte durch dieses gebot eine neue lachkultur entstehen, eine eindrucksvolle skala, die bei den damen vom sanften, verständnislosen grinsen bis zum explosionsartigen herausplatzen eines homerischen gelächters reicht. bei den herren ist ein unbändiges schenkelklopfen und schulterpatschen erlaubt. diesen äußerungen sind aber grenzen gesetzt, weil für ein hemmungsloses sich auf dem boden wälzen erst der newsroom umgebaut werden müsste. (Friedrich Achleitner, DER STANDARD/Printausgabe, 01/02.03.2008)