Bagdad/Washington - Die Zahl der Opfer von Gewalttaten im Irak ist nach einem monatelangen Rückgang erstmals wieder angestiegen. Laut am Samstag von der Regierung in Bagdad veröffentlichten Zahlen kamen im Februar mindestens 721 Iraker gewaltsam ums Leben, 33 Prozent mehr als im Jänner. Unter den Getöteten waren demnach 636 Zivilisten. 847 Menschen wurden im Februar verletzt.

Im vergangenen halben Jahr waren die Opferzahlen kontinuierlich gesunken: Wurden im August 2007 noch 1856 Iraker Opfer von Gewalt, waren es im September nur noch 917, also etwa die Hälfte. Im Oktober sank die Zahl weiter auf 887, im November auf 606 und im Dezember auf 568 Tote. Im Jänner sank die Opferzahl mit 541 Menschen auf den niedrigsten Stand seit Februar 2006.

Truppen aufgestockt

Die US-Regierung und die irakische Regierung hatten den Rückgang der Gewalt auf ihre im Februar 2007 gestartete Sicherheitsoffensive zurückgeführt. Die USA hatten ihre Truppen im Irak im vergangenen Jahr um 30.000 Soldaten aufgestockt.

Nach einem Bericht der "Washington Post" vom Samstag werden die USA trotz des angekündigten Abzugsstopps weitere Soldaten vor dem Ende der Amtszeit von Präsident George W. Bush aus dem Irak abziehen. Die von Verteidigungsminister Robert Gates im Februar angekündigte vorübergehende Aussetzung des Truppenabzugs werde nur vier bis sechs Wochen im Sommer andauern, um die Bedingungen vor Ort neu einzuschätzen, zitierte die Zeitung einen ranghohen Regierungsvertreter. Er rechne für dieses Jahr fest mit weiteren Abzügen, und dies sehe auch der Präsident so, zitierte die "Washington Post" den Beamten. Es sei nur die Frage, wann der Abzug verkündet und wann er vollzogen werde.

Gates hatte gesagt, er wolle die US-Truppenstärke bis Ende 2008 von 158.000 auf 100.000 reduzieren. Nach der Ankündigung des Stopps hatte der Kongress infrage gestellt, ob der geplante Abzug gelingen könne. (APA)