Pristina/Belgrad - Weitere 150 serbische Polizisten, die es abgelehnt haben, die Befehle vom Polizei-Hauptstab in Pristina anzunehmen, sind am Samstag vom Dienst suspendiert worden. Dieselbe Maßnahme war am Freitag bereits gegen 129 serbische Polizisten im Ost-Kosovo getroffen worden.

Die suspendierten Polizisten haben laut Belgrader Medienberichten unterdessen ihre Waffen und Polizeiabzeichen ausgehändigt. Die serbische Volksgruppe in Gracanica und den umliegenden Dörfern forderte daraufhin die Angehörigen des irischen KFOR-Kontingentes, die Sorge um ihre Sicherheit zu übernehmen.

Verhandlungen

In der serbischen Enklave Strpci im Südost-Kosovo dauern zur Zeit noch Verhandlungen zwischen der UNMIK und 50 dortigen serbischen Polizisten, die sich am Freitag den Forderungen ihrer Landsleute im Kosovo-Polizeidienst angeschlossen hatten.

Bei der Kosovo-Polizei sind rund 500 Serben tätig. Die Forderung, künftig Befehle nur noch von der UNO-Polizei zu erhalten, ist eine Reaktion der serbischen Polizisten auf die Unabhängigkeit des Kosovo. Von Funktionären des serbischen Kosovo-Ministeriums wurde dies als eine "spontane" Aktion bezeichnet.

Die serbische Regierung hatte im Jänner einen Aktionsplan vorbereitet für den Fall, dass Pristina einseitig die Unabhängigkeit ausruft. Der Inhalt wird nach wie vor geheim gehalten. Infrastrukturminister Velimir Ilic erklärte Mitte dieser Woche allerdings, dass Belgrad vorhabe, eigene Polizeikräfte in den serbischen Enklaven zu bilden. (APA)