Das "Zentrum für die politische Konjunktur Russlands" (ZPK), ein in der Wendezeit 1992 gegründetes Institut, teilt die Seilschaften des so diskreten Medwedew in "Wegbegleiter" aus Petersburger Tagen ein, in "Gesinnungsfreunde", politische "Bündnispartner" und "Beförderte", die dem neuen Präsidenten verpflichtet sind. Aus diesem Personalpool, so glaubt der Leiter des ZPK, Michail Winogradow, könnte im März und April, also noch vor Medwedews Amtsantritt am 9. Mai, die Basis für den kommenden Kremlchef rekrutiert werden.
Richter als Aufsteiger
Größte Aufstiegschancen sollen demnach die von dem Juristen Medwedew schon früher "Beförderten" haben wie der Oberste Richter des Schiedsgerichts, Anton Iwanow, einige Verfassungsrichter oder der Leiter der juristischen Abteilung bei Gasprom, Juri Petrow. Auch die Gruppe der "Gesinnungsfreunde" gilt als heißer Tipp für Aufsteiger. Sie war direkt beteiligt am Wahlkampf Medwedews. Der Duma-Abgeordnete Pawel Krascheninnikow gehört dazu, der Medwedews Bürgerbüro leitete, eine Anlaufstelle für Beschwerdenträger oder Wähler, die mehr Informationen über ihren Kandidaten haben wollten. Aber auch eine Reihe von Personen aus der Präsidialverwaltung teilen Medwedews Gesinnung; genannt werden unter anderem Arkadi Dworkowitsch und Natalia Timakowa. Zu den "Bündnispartnern" wiederum, die während der kritischen Phase der Putin-Nachfolge ihr Gewicht für Medwedew in die Waagschale geworfen haben sollen, zählen vor allem Aufsichtsratsvorsitzende wie Anatoli Tschubais vom Stromkonzern RAO-UES oder der Oligarch Roman Abramowitsch.