"Dima" nennt ihn Putin manchmal, die Koseform von "Dmitri". Doch was Dima nun macht mit dem Amt, das ihm in den Schoß gefallen ist, und was aus seiner Verpflichtung gegenüber Wladimir Putin wird, dem er die Regierungsgeschäfte übertragen wird, weiß niemand wirklich.
Unbeschriebenes Blatt
Auch nach zwei Amtszeiten von Wladimir Putin ist Dmitri Medwedew für die Öffentlichkeit ein unbeschriebenes Blatt. Das ist eine Leistung für jemanden, der seit acht Jahren im Kreml ein- und ausgeht, bisher den Rang eines Ersten Stellvertretenden Regierungschef innehatte und Aufsichtsratsvorsitzender von Gasprom ist, des wichtigsten Unternehmens im Land. Medwedew sei eben ein unscheinbarer Charakter, ganz genau wie Putin, als dieser im Jahr 2000 Präsident wurde, ließ sich eine frühere Wegbegleiterin aus St. Petersburger Tagen zitieren, die nun in der Opposition mit Garri Kasparow zusammenarbeitet: "Wenn er müsste, könnte er auch Kaffee einschenken."
In St. Petersburg kreuzten sich seine Wege mit Putin, der ihn wie so viele andere aus dieser Stadt mit auf den Weg an die Macht genommen hatte. Dmitri Anatolewitsch Medwedew wurde dort am 14. September 1965 geboren, in der Hochzeit der Sowjetunion. Die Eltern funktionierten im System - die Mutter war Sprachlehrerin, der Vater lehrte als Ingenieur an der Universität, im Sommer fuhr man ans Schwarze Meer. Eine frühere Lehrerin Medwedews gab Auskunft: Der junge Dmitri sei kein brillanter Schüler gewesen, nur Fragen habe er endlos stellen können. Ein alter Trainer kann sich erinnern, dass Medwedew - klein von Wuchs - beim Rudern im Kajak enormen Ehrgeiz zeigte. Noch heute geht Medwedew morgens schwimmen und stemmt Gewichte.
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