Die Privatisierung der slowenischen Telekom Slovenije ist geplatzt. Die Privatisierungskommission hat am Montag beide Offerte für die zum Verkauf stehenden 49,13 Prozent der Telekom-Anteile zurückgewiesen. Weder der isländische Telekomanbieter Skipti noch das britisch-deutsche Konsortium Bain Capital & Axos Capital hätten ein akzeptables Angebot gemacht, erklärte das Kommissionsmitglied Matjaz Jansa vor Journalisten.

"Unzweckmäßig"

Der Verkauf unter den angebotenen Bedingungen wäre "unzweckmäßig" gewesen und würde nicht die Privatisierungsziele erfüllen, so Jansa laut Medienberichten. Die internationale Ausschreibung für die Telekom-Privatisierung sei zwar abgeschlossen, doch die Privatisierungskommission werde ihre Arbeit fortsetzen und weitere Möglichkeiten für den Verkauf suchen. Als eine mögliche Variante wird nun ein Verkauf über die Börse in die Aussicht gestellt. Der Wirtschaftsminister Andrej Vizjak hat dies am Montag nicht ausgeschlossen, als er ein "etwas anderes Konzept" für den Verkauf angekündigte.

Der angebotene Preis und die Bedingungen waren laut Medienberichten für den slowenischen Staat nicht annehmbar. Beide Bieter hätten einen Preis von 400 Euro je Aktie angeboten, bestätigte Jansa. Als Hauptgrund für das Scheitern gab er allerdings nicht den Preis, sondern die angebotenen Verkaufsbedingungen an. So wollte das britisch-deutsche Konsortium das Aktienpaket mit der Übernahme der Schulden der Telekom Slovenije in Höhe von 1 Mrd. Euro bezahlen. Die Isländer hingegen hatten der Telekom den Einstieg in ihre Eigentümerstruktur für 784 Mio. Euro angeboten, was mehr war als die Telekom als einen angemessenen Preis für Skipti ausgerechnet hatte, so Jansa.

Nicht überraschend

Das Scheitern der Telekom-Privatisierung kommt nicht überraschend, denn ein solcher Ausgang hatte sich in den letzten Wochen bereits abgezeichnet. Nicht nur, dass die Bedingungen für den slowenischen Staat nicht annehmbar waren, auch die beiden Bieter schienen mit den Verhandlungen unzufrieden zu sein. Beide hatten schon während der Verhandlungen die Möglichkeit eines Rückzuges angekündigt, außerdem hatte keiner der beiden Bieter sein ursprüngliches Angebot nachgebessert. Nicht zuletzt war der Verkauf auch wegen des Widerstands von zwei Koalitionsparteien ungewiss gewesen, denn die endgültige Entscheidung über die Privatisierung liegt bei der Regierung.

Die slowenische Regierung hatte das 49-Prozent-Paket an der Telekom Slovenije Ende August zum Verkauf angeboten. Damals betrug der Börsenwert des Unternehmens fast 3,2 Mrd. Euro, 49 Prozent waren daher mit 1,56 Mrd. Euro bewertet. Seitdem ist der Börsenwert auf 2,1 Mrd. Euro gesunken, womit das zum Verkauf stehende Paket rund 1 Mrd. Euro wert ist. Von den zunächst zwölf Interessenten für das Telekom-Paket hatte die Privatisierungskommission sieben eingeladen, verbindliche Angbote zu legen, darunter auch zwei Töchter der Deutschen Telekom, die kroatische Hrvatski Telekom und die ungarische Magyar Telekom. Zu Jahresbeginn übergaben drei Interessenten ihre Offerte, neben den beiden nun zurückgewiesenen Bietern auch die Magyar Telekom. Die Ungarn wurden Mitte Jänner dann aus dem Bieterverfahren ausgeschlossen, weil sie ihr Angebot nicht erhöhen wollten. (APA)