Venezuelas Staatschef Hugo Chávez ordnete vorgestern die Verlagerung von zehn Panzerbataillonen an die Grenze zu Kolumbien und die Schließung der Botschaft in Bogotá an. Stunden später beschloss Ecuadors linker Präsident Rafael Correa ebenfalls Truppenverlegungen und verwies den kolumbianischen Botschafter des Landes.
"Guter Revolutionär"
Die Tötung des "guten Revolutionärs" Reyes bezeichnete Chávez als "feigen Mord", einen Kampf habe es nicht gegeben. "Ich habe Correa gesagt, du kannst auf Venezuela zählen", berichtete er in seiner sonntäglichen TV-Show "Aló Presidente". Uribe sei "ein Krimineller, ein Mafioso", polterte er weiter, "das kann der Anfang eines Kriegs in Südamerika sein". Falls Uribe "so etwas in Venezuela" anstelle, werde er mit Sukhoi-Kampfflugzeugen antworten: "Wir wollen keinen Krieg, aber wir werden nicht zulassen, dass das Imperium oder sein Schoßhündchen Uribe uns schwächen."
Ganz offensichtlich fühlen sich Chávez wie jetzt auch Correa von ihrem kolumbianischen Kollegen hintergangen. Obwohl der stramm konservative Uribe dem Venezolaner bereits im November abrupt ein Vermittlungsmandat zu einem möglichen Gefangenenaustausch zwischen 40 Farc-Geiseln und gut 400 inhaftierten Rebellen entzogen hatte, ließen die Farc auf Drängen des sendungsbewussten Sozialisten im Januar und Februar sechs prominente Geiseln ohne Gegenleistung frei.
Doch anstatt sich auf Verhandlungen über ein solches "humanitäres Abkommen" einzulassen, setzt Uribe weiter auf eine militärische Niederlage der Guerilleros, die er nur "Banditen" oder "Terroristen" nennt. Dabei weiß er nicht nur die logistische Zuarbeit der US-Militärs, sondern auch eine deutliche Mehrheit seiner Landsleute auf seiner Seite. Empört verkündete Rafael Correa am Sonntagabend, bei dem Angriff seien die kolumbianischen Flugzeuge mindestens zehn Kilometer tief in den Luftraum Ecuadors vorgestoßen, um das drei Kilometer von der Grenze gelegene Rebellencamp von Süden her anzugreifen.
Im Schlafanzug massakriert
20 Guerilleros, "fast alle im Schlafanzug", seien dabei "massakriert" worden. Uribe habe ihn "und die Welt" angelogen, denn die Soldaten seien gar nicht bei der Verfolgung der Aufständischen auf ecuadorianisches Territorium geraten. Eine halbherzige "Entschuldigung" von Kolumbiens Außenminister Fernando Araújo für die "unverzichtbare" Grenzüberschreitung wollte er nicht gelten lassen.