Windhuk - Der südwestafrikanische Uran-Produzent Namibia will seine Abhängigkeit von Stromlieferungen aus dem Nachbarland Südafrika durch den Bau eines Atomkraftwerks verringern. Zugleich ist eine Urananreicherung in dem Wüstenstaat geplant. Das geht aus einem am Montag bekanntgewordenen Regierungsbeschluss hervor, in dem die Entwicklung eines Rahmenplans nach den Richtlinien der Internationalen Atomenergie-Agentur (IAEA) festgelegt wurde.

"Es wird eine langfristige Lösung für die Kapazitäts-Engpässe bei der Stromproduktion darstellen und die Verarbeitung der immensen Uran-Reserven des Landes zum Vorteil des Landes ermöglichen", heißt es in dem Beschluss. Namibia ist der fünftgrößte Uran-Produzent der Welt und exportiert vor allem sogenanntes Yellowcake-Uran. Während das Kilogramm auf dem Weltmarkt bisher Preise von rund 100 US-Dollar erzielt, geht das Energieministerium bei angereichertem Uran von einem Profitmarge von mindestens 1.000 US-Dollar aus.

Risiken

Umweltorganisationen warnen jedoch vor den Risiken der Technologie sowie den Problemen der Endlagerung des atomaren Mülls. Das Land prüft zur Zeit auch den Einsatz alternativer Energieträger. Bisher wurde es weitgehend von Südafrika mit preisgünstigem Strom versorgt, das nun aber mit der Stromproduktion für den Eigenbedarf selbst arge Probleme hat und den Bau neuer Atomkraftwerke plant.

Die weltweit gestiegene Nachfrage nach Uran hat Namibia mit seinen drei Millionen Einwohnern in den vergangenen zwei Jahren einen regelrechten Boom beschert. Zu den Größen der Branche gehört der Rio Tinto-Bergbaukonzern, der in Namibia mit der 30 Jahre alten Rössing-Mine die größte offene Uranmine der Welt betreibt. Bisher hat Namibia 16 Unternehmen Explorationsrechte gewährt.(APA/dpa)