"Fast täglich", so berichtet die Direktorin des International Center for Black Women's Perspectives, AFRA, sei auch sie selbst gezwungen, sich über eindeutige, in niedrigstem Slang vorgetragene "Angebote" hinwegsetzen. "Die Gleichstellung dunkelhäutiger Frauen mit Sex und Prostitution ist in der hiesigen Männerkultur tief verankert", stellt die 38-Jährige, die im Kamerun Jus studiert hat, fest.
Gang zur Polizei
Mit der Zeit lernten viele Afrikanerinnen, sich gegen diese Belästigungen zur Wehr zu setzen – etwa, indem sie sie systematisch bei der Polizei anzeigten. Sie entwickelten "antirassistische Strategien", die nicht nur ihnen persönlich, sondern der Gesellschaft insgesamt nützen könnten. Doch: "Die direkt Betroffenen kommen viel zu selten zu Wort", kritisiert Achaleke.
Denn im sensiblen Bereich Antirassismus werde die meiste Arbeit nach wie vor von angestammten Österreichern geleistet. Womit Verhaltensmuster tradiert würden, die aus kolonialistischem Denken kämen. "Weiße als Macher, Schwarze als Hilfsbedürftige. Solange das nicht durchbrochen wird, bleibt der Rassismus salonfähig", befürchtet die Expertin, die für den Migrantinnen-Award (MIA) in der Kategorie "Humanitäres und gesellschaftliches Engagement" ko-nominiert worden ist.