Bild nicht mehr verfügbar.

Foto: APA/EPA PHOTO ANSA/ALESSANDRO BIANCHI
Jerusalem - Eine recht nüchterne - und im Grunde auch keine neue - Erklärung für die überlieferten Visionen Moses' bietet der Wissenschafter Benny Shanon vom psychologischen Institut der Universität Jerusalem in einem Artikel der aktuellen Ausgabe der philosophischen Fachzeitschrift "Time and Mind": Der Prophet habe unter psychedelischen Drogen gestanden, als er auf dem Berg Sinai angeblich Gott hörte und von ihm die Zehn Gebote empfing. Auch als Moses den brennenden - aber nicht ver brennenden - Dornbusch sah, hatte er nach Ansicht des Wissenschafters Drogen genommen: ein mögliches Beispiel für drogeninduzierte verzögerte Zeitwahrnehmung.

Bewusstseinsverändernde Halluzinogene hätten eine wichtige Rolle bei den religiösen Riten der Israeliten im biblischen Zeitalter gespielt, erklärt Shanon. Er glaube daher nicht an ein "übernatürliches, kosmisches Ereignis".

Er selbst habe bereits während einer religiösen Zeremonie im Amazonas-Regenwald mit pflanzlichen Drogen experimentiert, berichtete Shanon: "Ich hatte Visionen, die religiös-spirituelle Bedeutung hatten". Die Substanz, die die dortigen Völker noch heute bei ihren Riten in Form eines Getränks einnehmen, heißt Ayahuasca. Und die Wirkstoffe zweier Pflanzen (der Steppenraute und einer Akazienart), die auf der Sinai-Halbinsel vorkommen und auch in der Bibel erwähnt werden, würden zusammen die maßgeblichen Komponenten dieser starken psychedelischen Droge liefern, erklärte der Wissenschafter. (APA/red)