Die verschlechterte Stimmungslage, die Muslimen heute entgegenschlägt, wenn sie ihre verfassungsmäßigen Rechte auf Religionsfreiheit und Gleichbehandlung einfordern, könne nicht mit Religionsdebatten verbessert werden, da waren sich alle Teilnehmer einig. Die Religion ist nur eine Projektionsfläche aller möglichen Konflikte, die sich ums Thema ranken. Wobei sich der Kulturbegriff zwischen Staat und Religionsfreiheit schiebt, wenn es opportun ist: So sei das Kreuz plötzlich kein religiöses, sondern ein kulturelles Symbol (und deshalb, anders als islamische Symbole, allen zumutbar).
Herrschaftssymbole
Die anwesenden Muslime zeigten sich auch bei dieser Konferenz ratlos angesichts der islamfeindlichen Tendenz, einzelne Zitate zu ihren Ungunsten einzusetzen - wie zum Beispiel jenes, das belegen soll, dass Minarette "Herrschaftssymbole" des Islam seien (etwas völlig anderes als Kirchentürme?). Ein muslimischer Teilnehmer erinnerte an den Kontext der Entstehung des Minarettbaus - der effizientesten Form für den Gebetsruf - und betonte, dass man heute deshalb sehr gut ohne auskommen könne. Heiner Bielefeldt, Direktor des Deutschen Instituts für Menschenrechte in Berlin, widersprach: Religionsfreiheit sei nicht das religiöse Existenzminimum, auch nicht das, worüber in der betroffenen Religionsgemeinschaft Konsens bestehe, und auch nicht das "rein Religiöse".