Vorwürfe gegen türkische Armeeführung
Irak
Präsident Talabani in Ankara
Türkei will Beziehungen zum Irak nach Offensive ausbauen - Heftige innenpolitische Konfrontation
Ankara - Kurz nach Beendigung der türkischen
Militäroffensive gegen kurdische PKK-Rebellen im Nordirak wird der
irakische Staatspräsident Jalal Talabani am Freitag mit einer großen
Regierungsdelegation zu zweitägigen Gesprächen in Ankara erwartet.
Der Kurde Talabani hatte den Rückzug der türkischen Bodentruppen
begrüßt. Er sprach von einem Beweis für die Glaubwürdigkeit der
türkischen Regierung, die eine eingeschränkte und zeitlich begrenzte
Militäroperation angekündigt hatte. Die Türkei will die Beziehungen
zu dem Nachbarland in sämtlichen Bereichen ausbauen.
Die türkische Militärführung muss sich unterdessen gegen den
Vorwurf verteidigen, ihren Schlag gegen die Rebellen der
Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) auf Druck der USA vorzeitig
abgebrochen zu haben. Die Opposition beschuldigt die Armee, der PKK
zu einem Prestigegewinn verholfen zu haben; die verbotene
Kurdenorganisation stehe nun wie eine Guerilla da und nicht wie eine
Terrorgruppe. Bei den achttägigen Gefechten wurden nach Angaben des
türkischen Generalstabs mehr als 240 PKK-Kämpfer und 27 türkische
Soldaten getötet. Nach Berichten türkischer Medien waren zeitweise
bis zu 10.000 Soldaten im Nordirak im Einsatz. (APA/dpa)